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Bild des Monats

Flechte

Bild des Monats Juli 2024

 

Foto: Britta Gottburg

Flechten - Doppelwesen aus Pilzen und Algen

 

Flechten sind Lebensgemeinschaften zwischen Pilzen und Algen. Da Algen mittels Photosynthese Licht in organische Substanzen umwandeln können, liefern sie den Pilzen Nahrung in Form von Kohlehydraten. Der Pilz hingegen ist für die Versorgung von Wasser und Mineralsalzen zuständig und schützt damit die Alge vor Austrocknung. Diese Symbiose bringt der Flechte viele Vorteile und so sind viele Flechtenarten in der Lage, als Pioniere extrem unwirtliche Standorte zu besiedeln.

Flechten sind meist sehr klein und kommen in vielen unterschiedlichen Farben vor. Da sie aber nur sehr langsam wachsen, stehen sie normalerweise nicht in Konkurrenz mit Pflanzen. Erst dort, wo keine geschlossene Vegetationsdecke durch andere Gewächse gebildet wird, kommt es zur Besiedelung durch Flechten. Zu finden sind sie z. B. an alten Gemäuern oder Dachziegeln, auf nacktem Felsgestein, an Zaunpfählen oder auch an Baumrinden freistehender alter Bäume.

Wie auch einige Pilzarten werden Flechten als lebende Messgeräte, sogenannte Bioindikatoren genutzt, denn das Fehlen bzw. das Vorkommen von Flechtenarten lässt Rückschlüsse auf die jeweilige Luftbelastung zu. Viele Rindenflechten sind heutzutage selten geworden, eben weil sie so sensibel auf Luftverschmutzung reagieren.

Weltweit gibt es 25.000 verschiedene Flechtenarten. In Deutschland sind es immerhin noch rund 1700 Arten. Sie werden grundsätzlich nach dem Pilz benannt, da dieser der Flechte das Aussehen und die Struktur gibt. Flechten werden deshalb den Pilzen zugerechnet.

Bild des Monats Juni 2024

 

Foto: Britta Gottburg

Große Torf-Schwebfliege (Sericomyia silentis)

 

Obwohl ihr wissenschaftlicher Name (silentis = schweigend) das nicht vermuten lässt, gehört sie zu den singenden Schwebfliegen. Das bedeutet, dass beide Geschlechter während des Fliegens laute Summtöne von sich geben, um damit Bienen von den Blüten zu vertreiben. Adulte Schwebfliegen fliegen mit hoher Flügelschlagfrequenz von bis zu 300 Hertz. Durch dieses Schwirren können sie längere Zeit an Ort und Stelle „schweben“.

Schwebfliegen kommen in etwa 4.500 Arten vor, davon mindestens 800 in Europa und über 450 in Deutschland. Ihre Größe reicht je nach Art von 4 mm bis 20 mm und man kann sie während der gesamten Vegetationsperiode antreffen. Die ersten überwinterten Schwebfliegen besuchen bereits Frühblüher wie Schneeglöckchen, die letzten fliegen, bis mit dem Wintereinbruch keine Nahrung mehr zu finden ist. 

Viele Schwebfliegenarten ähneln im Aussehen Bienen, Hummeln oder Wespen. Diese Mimikry täuscht ihren Fressfeinden eine nicht vorhandene Gefährlichkeit vor. Doch Im Gegensatz zu ihren Vorbildern besitzen sie keinen Stachel.

Große Torf-Schwebfliege
Nagelfleck_U_Niss

Bild des Monats Mai 2024

 

Foto: Ursula Niss

Der Nagelfleck - Partnersuche über Duftstoffe

 

Der Nagelfleck ist ein Nachtfalter und gehört zur Familie der Pfauenspinner. Seine Flugzeit umfasst ca. drei Wochen im April /Mai und fällt meist mit dem Laubaustrieb der Buchen zusammen.

Die dämmerungs- und nachtaktiven Weibchen senden Duftstoffe (Pheromone) aus, um Männchen anzulocken. Dabei handelt es sich um Botenstoffe, die der chemischen Kommunikation einer Art dienen. Diese werden in speziellen Drüsen produziert und an die Umgebung abgegeben. Beim Empfänger erzeugen diese Botenstoffe dann in ihren Pheromonrezeptoren einen Nervenreiz, der zu einer Verhaltensantwort führt. Dieses Phänomen dient dem Aufrechterhalten der Harmonie, dem Markieren von Territorien, dem Auffinden von Nestplätzen und Nahrungsquellen sowie dem Finden von Geschlechtspartnern, wie bei diesem Falter: Die Männchen sind überwiegend tagaktiv fliegen aber auch nachts. Sie flattern meist hektisch im Zickzackflug dicht über dem Waldboden in Buchenwäldern umher, um paarungswillige Weibchen zu finden. Die ausgesendeten Duftstoffe können sie dabei mit ihren großen Fühlern auch über weite Entfernungen wahrnehmen.

Übrigens besitzt der Nagelfleck keine Mundwerkzeuge, so dass er keine Nahrung aufnehmen kann. Seine Lebenszeit beträgt deshalb nur wenige Tage. Dieser Umstand sowie sein flinkes Umherflattern machen das Fotografieren zu einer echten Herausforderung.

Bild des Monats April 2024

 

Foto: Britta Gottburg

Weinbergschnecke - Kriechen mit dem Superschleim

 

Schnecken sind in ihrer Fortbewegung sehr langsam. Eine Weinbergschnecke schafft 3-4 m pro Stunde. Dennoch ist die Art ihrer Fortbewegung sehr raffiniert: Schnecken gehören zu den Gastropoden, was Bauchfüßer bedeutet. Indem die Schnecke diesen breiten, flachen Fuß hinten etwas anhebt und weiter vorne wieder aufsetzt, entsteht eine Wellenbewegung. So bewegt sie sich vorwärts. Der Rand des Fußes bleibt dabei immer fest am Boden, weshalb man diese Wellenbewegung von der Seite her nicht sieht. Um das Ganze noch einfacher zu machen, scheidet die Schnecke durch eine Drüse am Fuß einen Schleim aus, welcher als Fahrbahn dient und das Kriechen einfacher macht. Dieser Schleim besteht größtenteils aus Wasser, aber auch Zucker und Eiweiß sind darin enthalten. Durch diese Zusammensetzung kann die Konsistenz des Schleims verändert werden. So kann er zäh und klebrig sein, um der Schnecke auf senkrechten Flächen Halt zu geben. Auf waagerechten Flächen hingegen wird der Schleim flüssiger, um der Schnecke bei der Kriechbewegung das Vorankommen zu erleichtern. Auch auf eher unwegsamen Strecken wie z. B. auf Dornengestrüpp kommt die Schnecke durch die schützende Schleimschicht unverletzt an ihr Ziel.

Weinbergschnecke
Weidenblüte

Bild des Monats März 2024

 

Foto: Christina Eckert

Zweihäusigkeit

 

Zweihäusigkeit ist eine Form der getrennten Geschlechtsverteilung bei Samenpflanzen, d. h. es gibt rein männliche und rein weibliche Pflanzen. Die Zweihäusigkeit von Pflanzen heißt in der Fachsprache auch Diözie. Diese Bezeichnung stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet „zweimal“ und „Haus“. Die Geschlechter befinden sich also in „zwei Häusern“ (an zwei verschiedenen Pflanzen). Beispiele für zweihäusige Pflanzen sind Salweide (Salix caprea) und Stechpalme (Ilex spec.). Nur etwa 5 % der Pflanzen sind zweihäusig. Zweihäusigkeit hat für die Pflanze den Vorteil, dass eine Selbstbestäubung und damit Inzucht völlig ausgeschlossen sind. Ein Individuum kann nur durch ein anderes befruchtet werden, beziehungsweise dieses befruchten. So ist eine regelmäßige genetische Durchmischung garantiert. Die Fruchtbildung erfolgt bei zweihäusigen Pflanzenarten immer nur an den weiblichen Pflanzen.

 

Neben den zweihäusigen Pflanzen gibt es auch die Einteilung in einhäusige Pflanzen (Monözie, bilden zwei verschiedene Arten von Blüten aus, meist zeitlich oder räumlich versetzt) und zwittrige Pflanzen (nur eine Art von Blüten, welche sowohl männliche als auch weibliche Blütenorgane enthalten). Auch die Pflanzen dieser beiden Gruppen können unabhängig von der Häusigkeit sowohl durch Wind als auch von Insekten bestäubt werden.

Bild des Monats Februar 2024

 

Foto: Britta Gottburg

Wie baut der Kleiber sein Nest?

 

Der Kleiber ist ein Höhlenbrüter und auf bereits vorhandene Behausungen angewiesen. Mit Vorliebe benutzt er große Höhlen, wie z. B. ehemalige Brutplätze von Spechten oder alte Baumlöcher. Auch für ihn aufgehängte Bruthilfen nimmt er gern an.

Seine Vorliebe für große Höhlen hat einen triftigen Grund, denn je größer die Höhle, desto mehr Platz ist für die Auspolsterung vorhanden. Diese besteht aus vielen Rindenstückchen und trockenen Blättern, die das Männchen herbeischafft und die vom Weibchen eingebaut werden. Bei eindringender Feuchtigkeit sammelt sich diese dann weit unten am Höhlenboden und die Polster-Oberfläche mit Eiern oder Jungvögeln bleibt trocken. Das ist überlebenswichtig für den Nachwuchs.

Um möglichen Räubern den Zugang zur Bruthöhle zu erschweren, passt er den Höhleneingang exakt seiner eigenen Größe an. Hierzu verwendet er feuchten Lehm, Borkenstückchen und kleine Erdklümpchen, die er rund um die Öffnung mit Hilfe seines Schnabels festklebt. Dieser Vorgang wird auch „Kleiben“ (Kleben) genannt, wodurch der Vogel seinen Namen erhielt.  Das ideale Kleiber-Einflugloch hat einen Durchmesser von 29-32 mm und hält damit die meisten Eindringlinge fern.

Bei großen Höhlen sind meist auch die Einfluglöcher entsprechend groß. Für die Eingangsverkleinerung können so schon mal ein bis eineinhalb Kilo Material erforderlich sein, was bei minimaler Schnabel-Transportkapazität unzählige Flüge erforderlich macht.

Die Eier, meist zwischen sechs und neun, legen die Kleiber-Weibchen zwischen Mitte und Ende April. Nach etwa zwei Wochen Brutzeit schlüpfen die Jungen und werden von beiden Elternteilen mit Insekten gefüttert.

Übrigens sind Kleiber Standvögel, d. h. sie bleiben ganzjährig in einem Gebiet. Brutpaare überwintern gemeinsam in ihren Revieren und beginnen bereits im Spätherbst damit, potenzielle Bruthöhlen zu inspizieren. Außerdem sammeln sie Nüsse, Eicheln und Bucheckern und verstecken diese an verschiedenen Orten, um ihre Versorgung in den kalten Wintermonaten zu sichern. 

Der Kleiber hat sein Nest ausgepolstert
Wasserfledermaus, Foto: Peter Mai

Bild des Monats Januar 2024

 

Foto: Peter Mai

Die Überwinterung der Wasserfledermaus

 

Für die Überwinterung sammeln sich Wasserfledermäuse, die zu den Mausohren gehören, in großen Verbänden, um die kalte und futterarme Jahreszeit zu verschlafen. Hierzu suchen sie frostsichere Höhlen, Felsspalten und Keller auf. Diese Winterschlafquartiere zeichnen sich durch eine hohe Luftfeuchtigkeit, die optimalerweise zwischen 65-95 % liegt, sowie eine Temperatur von 3 – 6 °C aus. Während ihres Winterschlafs hängen sich die Tiere an die Decke, in kleine Verstecke oder in Ritzen und hüllen sich in ihre Flughäute ein. Die hohe Luftfeuchtigkeit im Winterquartier verzögert oder verhindert das Austrocknen der Tiere und speziell ihrer Flughäute. Konstante Temperaturen helfen, den Energieverbrauch so gering wie möglich zu halten.

Ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, führt das zu großem Wasserverlust. Die Tiere erwachen aus ihrem Winterschlaf und müssen unter hohem Energieaufwand ihre Körpertemperatur hochfahren, um Wasser zu suchen. Tropfende Höhlendecken oder Wasserlachen innerhalb ihres Winterquartiers ermöglichen es den Tieren, ihren Durst zu stillen und nebenbei wichtige Mineralien für den Elektrolythaushalt aufzunehmen. Ist keine Wasserquelle zu finden, müssen die Tiere ins Freie fliegen, was durch verschneite Höhleneingänge oder Temperaturen unter dem Gefrierpunkt verhindert oder zumindest erschwert werden kann.

Je höher also die Luftfeuchtigkeit im Winterquartier, desto höher auch die Überlebenswahrscheinlichkeit, da die Anzahl der energieverbrauchenden Aufwachvorgänge verringert wird.

Bei unserer diesjährigen Fledermaus-Winterquartierszählung in „Doras Keller“ in den Fröruper Bergen konnte ein neuer Rekord verbucht werden: 

Insgesamt konnte der Naturschutzverein mit Hilfe des Fledermausexperten Matthias Göttsche und seinem Team 48 überwinternde Fledermäuse zählen, die in dem reichen Angebot an Versteckmöglichkeiten einen passenden Ort zur Überwinterung gefunden haben. Wie in den letzten Jahren wurden drei Arten erfasst: Braune Langohren, Wasserfledermäuse und Fransenfledermäuse.
Noch im Spätsommer hat der NV das Angebot an Versteckmöglichkeiten deutlich erhöht. Wir freuen uns sehr, dass der positive Trend weiterhin anhält und dass das Winterquartier weiter angenommen wird.

 

Foto: Peter Mai

Bild des Monats Dezember 2023

 

Foto: Christina Eckert

Marienkäfer - Eigenes Frostschutzmittel im Körper

 

Einige Insektenarten wie der Marienkäfer produzieren Glycerin als eigenes Frostschutzmittel, damit sie vor dem Kältetod geschützt sind. Dieses Glycerin, welches physikalisch betrachtet den Gefrierpunkt von Wasser senkt, sorgt dafür, dass die Körperflüssigkeiten des Marienkäfers bei leichten Minusgraden noch nicht gefrieren. Marienkäfer überwintern in Gruppen eng beieinander und suchen sich hierfür einen windgeschützten Unterschlupf. Mauerritzen, Totholz oder ein Laubhaufen im Garten werden gern als Marienkäfer-Winterquartier genutzt. Mit Einbruch des Winters, wenn die Temperaturen sinken, fallen sie in eine Winterstarre. Ihre Körpertemperatur senkt sich ab und kann sogar unter 0° C sinken. Alle wichtigen Organe arbeiten dann nur noch auf Sparflamme. So schaffen es Marienkäfer, Temperaturen bis -15 ° C zu überleben.

Nach dem Erwachen begeben sie sich sofort auf Futtersuche. Das Überwintern in Gruppen hat außerdem den Vorteil, dass sie sich gegenseitig warmhalten und mit Beginn des Frühlings schnell ihren Geschlechtspartner für den Fortbestand ihrer Art finden.

Der hier abgebildete Asiatische Marienkäfer steht in Verdacht, die heimischen Marienkäferarten zu verdrängen.

 

Marienkäfer
Der Wechselfarbige Spei-Täubling ist ein Mykorrhizapilz

Bild des Monats November 2023

 

Foto: Britta Gottburg

Was ist eine Mykorrhiza?

 

Der Begriff Mykorrhiza stammt aus dem Griechischen und bedeutet Pilzwurzel. Es beschreibt die Symbiose zwischen einem Pilz und einer Pflanze, bei der sich beide Partner in eine gegenseitige Abhängigkeit begeben. Der Pilz besiedelt dabei die feinsten Wurzeln beispielsweise eines Baumes und umhüllt sie mit einem dichten Fadengeflecht. 

Da die feinen Pilzfäden noch viel feiner und großflächiger verbreitet sind als die Wurzeln des Baumes, können sie Bereiche im Boden erreichen, an die der Baum sonst nicht gelangen könnte, um Mineralstoffe und Wasser aus dem Boden zu lösen. Der Pilz versorgt den Baum auf diese Weise mit Wasser und Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor und erhält im Gegenzug das Photosyntheseprodukt Zucker. Gerade an Extremstandorten oder in Stresssituationen wie Trockenheit und Frost ist diese Symbiose von großer Bedeutung. 

Auch können Mykorrhizen Bäume vor Krankheitserregern, Schädlingen (z. B. Blattläuse) und vor giftigen Schadstoffen schützen. So weisen sie im Bezug auf z. B. Schwermetalle wie Blei, Nickel und Quecksilber eine Art Filterfunktion auf und halten diese zurück.

Dieses System ist sehr sensibel, denn wenn es einem der beiden Partner schlecht geht, leidet auch der andere darunter.

 

Rund 2000 verschieden Arten, darunter viele Speise- aber auch Giftpilze, zählen zu den Mykorrhizapilzen, was etwa einem Drittel der Großpilze unserer Wälder entspricht. Spricht man von Pilzen, geht es meist nur um den sichtbaren Teil, den Fruchtkörper an der Oberfläche. Tatsächlich bestehen Pilze aber aus einem unterirdischen Geflecht aus feinsten, filigranen Pilzfäden, die eine Größe von bis zu 5 Hektar bzw. ein Gewicht von bis zu 10 Tonnen erreichen können.

Auf dem Foto ist der Wechselfarbige Spei-Täubling zu sehen, welcher zu den Mykorrhizapilzen gehört.

 

Bild des Monats Oktober 2023

 

Foto: Christina Eckert

Der Mistkäfer

Der Mistkäfer ist eine Käferart aus der Familie der Scarabaeoiden und das stärkste Insekt der Welt. Der kräftige Käfer kann das 1141-fache seines eigenen Körpergewichts ziehen.

Mistkäfer sind tag- und nachtaktiv und können fliegen, allerdings sind sie dabei eher schwerfällig. Zu ihrem Namen sind sie gekommen, weil sie sich überwiegend von Dung ernähren. Aber auch Pilze und Humus gehören zu ihrem Speiseplan.

Obwohl es für Insekten eher untypisch ist, kümmern sich Männchen und Weibchen gemeinsam um die Aufzucht des Nachwuchses, indem sie zusammen nach der Paarung einen unterirdischen Bau anlegen. Für die Versorgung der Brut transportieren sie Dungkugeln in ihren Bau. Hierzu nutzen sie als Orientierungshilfe die Anordnung der Sterne sowie das Sonnen- und Mondlicht. Im Bau angekommen, legen sie diesen mit dem Dung aus. Nach der Eiablage wird der Bau verschlossen und die Larven verbleiben, nachdem sie geschlüpft sind, bis zur Verpuppung ein Jahr in ihren Kammern.

Für das Ökosystem entsteht durch die Mistkäfer ein positiver Nebeneffekt: durch die unterirdische Versorgung des Nachwuchses mit Dung wird die Erde mit Nährstoffen versorgt und dadurch fruchtbarer!

Mistkäfer
Waldeidechse

Bild des Monats September 2023

 

Foto: Lasse Bialas

Waldeidechse - Reptil mit mehreren Besonderheiten

 

Mit einer Gesamtlänge von maximal 18 cm ist die Waldeidechse die kleinste Eidechse Mitteleuropas. Die Weibchen können sich in kurzer Zeit mit mehreren Männchen paaren, sodass die zeitgleich zur Welt kommenden Jungen manchmal unterschiedliche Väter haben. Da die Waldeidechse lebendgebärend ist, die Jungtiere sich also schon vollständig im Mutterleib in einer Eihülle entwickeln, die bei der Geburt aufplatzt, hat sie gegenüber der Zauneidechse einen großen Vorteil: Die trächtigen Weibchen versuchen, sich selbst und die heranwachsenden Jungen so oft wie möglich der Sonnenwärme auszusetzen, was sich positiv auf die Entwicklung des Nachwuchses im Mutterleib auswirkt. Die Zauneidechse dagegen muss für den Eiablageort von vornherein einen möglichst sonnigen Platz wählen.

Wie alle Eidechsenarten ist auch die Waldeidechse in der Lage, bei Gefahr ihren Schwanz an vorgebildeten Bruchstellen abzuwerfen. Fressfeinde wie Schlangen, Greifvögel oder Marder werden so abgelenkt und die Eidechse kann ins Unterholz fliehen. 

Unter den einheimischen Reptilienarten ist die Waldeidechse die mit dem größten Verbreitungsgebiet: So kommt sie im gesamten Nord- und Mitteleuropa vor und ist sogar noch an der Küste des Eismeeres und der russischen Barent-See zu finden.

Waldeidechsen fühlen sich wohl in Mooren und Feuchtgebieten, in Wäldern mit Totholz und verrottenden Baumstümpfen und Lichtungen als Sonneninseln, außerdem in Steinhaufen und Natursteinmauern. Gefährdet sind sie durch zu viele Katzen, Zerstörung ihres Lebensraumes und indirekt durch den Einsatz von Pestiziden, da sie diese mit ihrer Nahrung (Insekten) aufnehmen.

Bild des Monats August 2023

 

Foto: Britta Gottburg

Bienenwolf

Der Bienenwolf gehört zur Familie der Grabwespen. Die wärmeliebende Art bevorzugt offene, sandige Flächen. Man erkennt ihn an der weißgelben Gesichtszeichnung. Nur die Weibchen besitzen einen Stachel, mit dem sie auf Bienenjagd gehen. Dabei verfolgen sie ihre Beute, lähmen sie mit dem Giftstachel und befördern sie anschließend in ihre Bruthöhle. Diese befindet sich im Sand und ist durch einen ca. 60 cm langen Gang zu erreichen.

 

In der Bruthöhle angekommen, legt das Bienenwolfweibchen ein Ei auf die wehrlose Biene. Der Gang wird nun von außen verschlossen. Aus dem Ei entwickelt sich über Wochen eine Larve, welche sich dann im gesamten Zeitraum von der noch lebenden, aber gelähmten Biene ernährt. Die lebenswichtigen Organe des Opfers frisst sie erst ganz zum Schluss, um die Beute möglichst lange lebendig und damit „frisch“ zu halten. Das Faszinierende daran ist, dass das Bienenwolfweibchen ihr gelähmtes Opfer ableckt, bevor sie die Höhle verlässt. Das ist vergleichbar mit einer Einbalsamierung durch Speichel und bewahrt somit die Biene vor dem Verderben.

Auch für den Kokon, in dem die Larve lebt, sorgt das Bienenwolfweibchen vor: Sie schützt sie vor Schimmel, indem sie die Decke der Bruthöhle mit einem bakterienhaltigen Sekret beschmiert. Die Bienenwolflarve nimmt dieses Sekret später auf, spinnt es in die Seide ihres Kokons ein und erhöht damit ihre Überlebenswahrscheinlichkeit. Die enthaltenen antibiotischen Substanzen schützen den Nachwuchs vor Pilz- und Bakterieninfektionen.

Bienenwolf
Pappelblattkäfer

Bild des Monats Juli 2023

 

Foto: Britta Gottburg

Metamorphose

Das Wort „Metamorphose“ kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet Umgestaltung oder Umwandlung. Ganze 75 Prozent der bekannten Insekten wie Bienen, Käfer, Fliegen und Motten durchlaufen in ihrer Entwicklung vier Stadien: Ei, Larve (auch Raupe), Puppe und Imago (das ausgewachsene Tier). Das Auffälligste an der vollständigen Metamorphose ist der gewaltige optische Unterschied zwischen dem Larvenstadium und der Imago. Aber auch in der Lebensweise unterscheiden sich die Jugendstadien vom Adultzustand der Tierchen.

 

So ist es auch beim Pappelblattkäfer, der in Eurasien Wald- und Wegränder besiedelt, sofern dort seine Futterpflanzen, Pappeln und Weiden wachsen.

Nachdem sie unter Laub und Moos im Boden überwintert haben, legen die Weibchen ihre Eier an der Blattunterseite der Wirtspflanze ab. Nach 5 – 12 Tagen schlüpfen die Larven und fressen sich dann an der Blattunterseite entlang, bis nur noch die Blattrippen übrig sind. Nach drei Wochen verpuppen sie sich und verbringen kopfüber 10 Tage als Puppe an den Blättern ihrer Wirtspflanze. Die Jungkäfer setzen dann anschließend den Fraß fort, bevor sie sich dann um die zweite Generation kümmern. Ab Oktober suchen die Käfer Schlupfwinkel zur Überwinterung auf.

 

 

Bild des Monats Juni 2023

 

Foto: Britta Gottburg

Myrmekophilie - Komplexes Zusammenleben von Ameisen, Bläulingen und Pflanzen

Der echte Wundklee gehört zu den myrmekophilen Pflanzenarten. Myrmekophilie ist eine Wortzusammensetzung aus den griechischen Worten myrmeko – (Ameise) und philia (Freundschaft) und ist ein Oberbegriff für Symbiosen zwischen Ameisen und Pflanzen- bzw. Tierarten. Pflanzen nutzen die Ameisen entweder zur Bestäubung oder, wie der echte Wundklee, zur Verbreitung seines Samens durch Ameisen.

Ameisen wiederum profitieren vom neckarhaltigen Saft der Pflanzen oder einem zuckerhaltigen Sekret, das Schmetterlings- Raupen ausscheiden. Oder es wird ihnen Schutz in Form von besonderen Hohlräumen als Nistgelegenheiten geboten, wie es bei zahlreichen tropischen Pflanzenarten vorkommt.

Auch viele Bläulingsarten sind in ihrer Entwicklung wiederum auf Ameisen angewiesen. Einige davon auf bestimmte Arten und manche dazu noch auf eine bestimmte Pflanze.

Die Weibchen des Zwerg-Bläulings legen ihre Eier nach der Paarung an der Basis der Blütenkelche ihrer Futterpflanzen, dem Wundklee ab. Die Raupen leben dann exklusiv an den Blüten des Echten Wundklees. Diese für den Zwerg-Bläuling so wichtige Pionierpflanze kommt in den Kiesgruben der Oberen Treenelandschaft vor, da sie trockene Standorte mit möglichst kalkhaltigen Böden bevorzugt.

Der Zwerg-Bläuling besiedelt warme, windgeschützte und nährstoffarme Standorte, vorwiegend auf Sandboden. Seine Lebensräume sind gefährdet, weil sich durch Nutzungsaufgabe und schnell aufwachsende Vegetation das Mikroklima verändert. Auch durch das Aufkommen hochwüchsiger Gräser aufgrund der Nitrifizierung der Landschaft ist der Zwerg-Bläuling bei uns inzwischen vom Aussterben bedroht (RL 1).

In Schleswig-Holstein gibt es aktuelle Beobachtungen nur noch aus den Kreisen Nordfriesland und Schleswig-Flensburg.

 

Zwerg-Bläuling auf Echtem Wundklee
Großer Klappertopf

Bild des Monats Mai 2023

 

Foto: Britta Gottburg

 

Großer Klappertopf - Halbschmarotzer mit wechselndem Erscheinungsbild

Der Klappertopf ist eine einjährige Wildblume, die als Halbschmarotzer mit Hilfe von speziellen Saugorganen die Wurzelsystemen ihrer Wirtspflanzen (Wiesengräser) anzapft, um Nährstoffe und Wasser zu bekommen.

Im Gegensatz zum Vollschmarotzer betreibt ein Klappertopf als Halbschmarotzer eigenständig Fotosynthese, d.h. er gewinnt aus Wasser und Kohlendioxid mit Hilfe des Sonnenlichts Sauerstoff und Zucker. Fotosynthese funktioniert aber nur mit Chlorophyll, weshalb Halbschmarotzer immer auch grüne Blätter haben, während Vollschmarotzer auch ohne Blattgrün auskommen.

Obwohl es nur wenige Arten des Klappertopfes gibt, fällt es selbst Botanikern schwer, diese auseinanderzuhalten. Das liegt zum einen an dem jahreszeitlich wechselnden Erscheinungsbild, denn im Frühjahr sind die blühenden Klappertöpfe sehr schlank und noch kaum verzweigt, im Sommer hingegen weisen sie einen weit ausladenden und verzweigten Körperbau auf (Saison-Dimorphismus). Zum anderen gibt es auch erhebliche Unterschiede zwischen Exemplaren im Flach- und Hügelland zu den im Alpenland vorkommenden Exemplaren. (Polymorphismus).

Seinen Namen verdankt der Klappertopf übrigens dem Geräusch, welches entsteht, wenn die leichten, kleinen Samen in der Kapselfrucht durch den Wind bewegt werden.

Er besitzt zitronengelbe Blüten und bevorzugt sonnige Standorte vor allem auf feuchten Niedermoorwiesen.

Leider ist diese besonders für Hummeln, Wildbienen und einige Schmetterlingsarten sehr wichtige Pflanze durch Entwässerung, Düngung und häufige Mahd selten geworden und steht auf der Roten Liste.

Bild des Monats April 2023

 

Foto: Tomm Dammers

Der Schwarzblaue Ölkäfer

Dieses faszinierende, in etwa 5-45 mm große Tierchen kann, wenn es sich bedroht fühlt, eine giftige Flüssigkeit (Cantharidin) aus Poren an seinen Beingelenken austreten lassen. Diese Flüssigkeit ist von öliger Konsistenz und gab dem Käfer seinen Namen. Zu gefährlichen Vergiftungen von Menschen oder Haustieren ist es bisher nicht gekommen.

Die Käfer haben eine ausgeklügelte Fortpflanzungsstrategie, denn sie sind Schmarotzer in Wildbienennestern. Käferlarven gelangen mit Bienen in deren Nester und ernähren sich dann dort von den Eiern und Pollenvorräten.

Heute leben mehr als 30 Arten aus der Familie der Ölkäfer in Mitteleuropa. Obwohl der Schwarzblaue Ölkäfer eine enorme Vermehrungskraft besitzt, wird er in Deutschland in der Roten Liste als gefährdet eingestuft. Ursache der Bestandabnahme ist hauptsächlich der Lebensraumverlust.

Ölkäfer
Silberreiher

Bild des Monats März 2023

 

Foto: Christina Eckert

Silberreiher (Ardea Alba) – Wintergast im Norden Deutschlands

Selbst an tristen Tagen fallen Silberreiher als leuchtende Tupfer in der Landschaft auf. Ihre weißen Gefieder sieht man schon von Weitem, wenn sie langsam durch flache, seichte Gewässer waten oder über längere Zeit starr dort verharren. Wer die Reiher mal genauer beobachten konnte, stellte fest, dass der Schnabel des Silberreihers die meiste Zeit des Jahres gelb bis orange-gelb ist, sich jedoch während der Paarungszeit von März bis Juni verdunkelt. Er ist dann schwarz mit einer gelben Basis. Die sonst dunkle Färbung der Beine hingegen wird heller. Verantwortlich für diese farblichen Veränderungen während der Fortpflanzungszeit sind Hormone, die die Menge an Melanin im Schnabel und in den Beinen verändern. Dieses Phänomen konnte auch bei anderen Reiher-Unterarten festgestellt werden.

Auf dem Speiseplan des Silberreihers stehen Fische, Amphibien oder Wasserinsekten, aber auch kleine Landtiere wie Maulwürfe und Wühlmäuse, weshalb Silberreiher auch auf Weiden anzutreffen sind. Überwiegend leben sie jedoch in Schilfgürteln an Seen, Flüssen und Sümpfen und sind seit einigen Jahrzehnten regelmäßige Durchzügler und Wintergäste im Norden Deutschlands.

Ihre Brutareale befinden sich eigentlich in wärmeren Ländern, jedoch gibt es mittlerweile vereinzelte Bruterfolge auch in Deutschland. Generell ist der Silberreiher mittlerweile die Reiherart mit der größten geografischen Verbreitung.

 

Bild des Monats Februar 2023

 

Foto: Britta Gottburg

Goldgelber Zitterling

Der Goldgelbe Zitterling bildet seinen Fruchtkörper ganzjährig an toten noch ansitzenden oder bereits herabgefallenen Ästen und Zweigen aus. Der Pilz parasitiert holzzersetzende Pilze aus der Gattung der Zystidenrindenpilze und ist somit ein Folgezersetzer. Er wächst aus Rindenspalten und kommt bei Regenwetter zum Vorschein. Je nach Witterung wird die Oberfläche des gallertartigen Pilzes entweder schmierig schleimig (bei Nässe) oder schrumpft innerhalb weniger Tage zusammen (Trockenheit). Bei anschließender feuchter Witterung lebt der Fruchtkörper wieder auf.

Der Goldgelbe Zitterling (Tremella mesenterica) ist eine häufig vorkommende Pilzart. Gerade in den tristen Wintermonaten ist dieser Pilz ein prächtiger Farbklecks, denn sein leuchtendes Gelb, das in vielen Nuancen von hell bis orange-gelb reicht, kann man schon von weitem sehen.

Zu finden ist der Goldgelbe Zitterling in Laub- und Mischwäldern sämtlicher gemäßigter und tropischer Zonen rund um den Globus.

Goldgelber_Zitterling
Uhu-Gewölle

Bild des Monats Januar 2023

 

Foto: Elise Dierking

Uhugewölle - Warum werden Beuteteile ausgewürgt?

Als Gewölle werden die vor allem von Eulenvögeln (aber auch vielen anderen Vogelarten) ausgewürgten unverdaulichen Nahrungsreste bezeichnet. Durch die Peristaltik entsteht die typische, rundlich-längliche Form des Gebildes, das 3 – 10 cm groß sein kann und 12-18 Stunden nach der Futteraufnahme ausgeschieden wird. Darin sind Beutebestandteile wie Fell, Federn, Knochen, Krallen, Schnäbel und Zähne, aber auch schadstoffhaltige Abfälle wie Kunststoffteile oder Metallstücke (z. B. Vogelberingung) enthalten. Untersucht man die Zusammensetzung der Gewölle, kann man genaue Rückschlüsse über die aufgenommene Nahrung erhalten. Sie eignen sich somit gut zur Erfassung der Kleinsäugerfauna.

Würden schadstoffhaltige Abfälle der Beute zu lange im Magen des Vogels verweilen, könnten sich diese im Körper anlagern und sich somit negativ auf dessen Gesundheit auswirken.

Ein Ausscheiden der unverdaulichen Bestandteile über den Darm könnte die Darmwand verletzen.

Der Uhu ist die größte europäische Eulenart. Neben der auffallenden Färbung des Gefieders (helles Braun mit dunkler Längs- und Querzeichnung, Bauch insgesamt heller) sind auch die langen Federohren sowie die leuchtend orange-gelben Augen markante Merkmale. Uhus haben einen kräftigen Körperbau und erreichen Größen von 61-67 cm. Sie sind nachtaktiv und haben keine natürlichen Feinde. Zu ihrer Beute zählen Säugetiere, Vögel, Amphibien und Reptilien mit einer Größe von bis zu 2/3 ihres eigenen Körpergewichts.

Was wohl zur Beute des Uhus gehörte, der dieses Gewölle ausgewürgt hat…?

 

 

 

Bild des Monats Dezember 2022

 

Foto: Elise Dierking

Auf den Spuren der Erdmaus - Microtus agrestis

Auf Lichtungen mit einer ausgeprägten Kraut- und Strauchschicht, in Wiesen mit dichter Grasvegetation, an ungemähten Grabenrändern, in Auenwäldern oder auf Moorflächen – die Erdmaus findet vorrangig in kühlen und feuchten, dicht bewachsenen Lebensräumen ein Zuhause. Sie ist eine Vertreterin der Wühlmäuse, die ihre Gänge und Nester bei höheren Wasserständen oberhalb der Erdoberfläche im dichten und hohen Gras oder in Seggenbulten anlegt. Dies ist der Grund, warum sie im Vergleich zur verwandten und leicht verwechselbaren Feldmaus auch feuchtere Lebensräume mit höherem Grundwasserstand besiedeln kann. Die 9-12 cm große Art mit dem graubraunen Fell mit heller Unterseite, dem kurzen Schwanz und der stumpfen Nase ernährt sich ausschließlich pflanzlich, besonders gerne verzehrt sie Gräser, krautige Pflanzen oder Samen. Bei möglichem Nahrungsmangel z.B. im Winter weitet sie ihre Nahrung auch auf Wurzeln und Rinden von jungen Bäumen aus. Wie in unserem Foto des Monats zu erkennen, frisst die Erdmaus zudem gerne an Binsen, wobei sie lediglich die grünen Teile der Pflanzen abnagt. Das weiße Mark der Binse lässt sie in kleinen Haufen zurück. Beim Gang durch eine binsenreiche Feuchtwiese fallen diese kleinen Speiseplätze der Erdmaus auf und ab und zu kann man das sowohl nacht- als auch tagaktive Tier davonflitzen sehen.

Fressplatz der Erdmaus
Saftlinge_3

Bild des Monats November 2022

 

Foto: Britta Gottburg

Saftlinge - Indikatorpilze für extensive Grünlandflächen

Die Saftlinge sind eine Pilzgattung und umfassen weltweit etwa 150 Arten. 40 - 50 davon kommen in Europa vor. Sie bilden relativ kleine bis mittelgroße Fruchtkörper, wobei etliche Arten durch lebhafte Farben (rot, gelb, grün, seltener grau oder braun) auffallen.

Alle Saftlinge sind ungenießbar und stehen in Deutschland unter Naturschutz, da sie als wichtige Bioindikatoren von Bedeutung sind. So nennt man Lebewesen, welche schnell, selektiv und hochsensibel auf Veränderungen in ihrem Lebensraum reagieren.

Die meisten Arten der Saftlinge sind auf besonders nährstoffarme, meist auch recht trockene Standorte wie weitgehend ungestörte Graslandschaften spezialisiert. Sie reagieren empfindlich auf Nährstoffeinträge, intensive Beweidung und (insbesondere mineralische) Düngung und sterben unter diesen Umwelteinflüssen aus.

Saftlinge werden dabei im passiven Verfahren der Analyse genutzt, d.h. sie werden in ihrer natürlichen Umgebung beobachtet.

Bild des Monats Oktober 2022

 

Foto: Britta Gottburg

Die Eichenlinsengallwespe - kombiniert die Vorteile zweier verschiedener Fortpflanzungsarten

Diese Gallwespe durchläuft während eines Jahres einen Generationswechsel mit geschlechtlicher und ungeschlechtlicher Fortpflanzung. Im Frühjahr schlüpfen aus den Linsengallen ungeschlechtliche Weibchen, die ihre Eier in männliche Blütenkätzchen oder an Blättern von Stiel- und Traubeneichen ablegen. Daraufhin erzeugen die Larven kugelige, etwa 6 mm große Gallen, in denen sie bis in den Frühsommer fressen. Ab Juni schlüpfen dann aus den Puppen Männchen und Weibchen. Nach der Paarung legen die Weibchen ihre Eier auf der Blattunterseite von Eichenblättern, wo dann die scheibenförmigen Linsengallen entstehen, in deren Innern die Larven leben. Aus den im Herbst mit den Blättern zu Boden fallenden Gallen schlüpfen dann im Frühjahr wieder ausschließlich Weibchen.

Während die sich ungeschlechtlich vermehrende Generation eine große Anzahl von Nachkommen erzeugen kann, sorgt hingegen die sich geschlechtlich vermehrende Generation für eine gute Durchmischung der Gene. Dieses Phänomen nennt man Generationenwechsel.

Die Eichenlinsengallwespe mit ihrem schwarzen Thorax und braunem Hinterleib wird 2,5 – 2,8 mm (Weibchen) bzw. 2,7 – 2,9 mm (Männchen) groß.

Eichenlinsengallwespe
Wespenspinne

Bild des Monats September 2022

 

Foto: Britta Gottburg

Rätselhaftes Zickzack der Wespenspinne

In den Sommermonaten kann man bei uns in freier Natur eine der schönsten Spinnen beobachten: Die Wespenspinne

Die Weibchen werden bis zu 2,5 cm groß und sind durch ein auffälliges schwarz-gelbes Muster an Hinterleib und Beinen gut zu erkennen. Die Männchen sind kleiner und bräunlich gefärbt.

Ursprünglich stammt sie aus dem wärmeren Mittelmeerraum, jedoch ist sie schon seit einigen Jahrzehnten in Deutschland heimisch und wurde sogar vor einigen Jahren in Norwegen entdeckt.

Anzutreffen ist die Wespenspinne auf sonnigen Wiesen mit halbhoher Vegetation. Dort baut sie sich wunderschöne Netze an stabile Gräser und wartet dort auf ihre Beute. Dazu gehören Heuschrecken, Bienen, Wespen, Fliegen, Schmetterlinge und sogar Libellen. Das Netz der Wespenspinne ist besonders auffällig: Es besteht aus 32 Speichen, die von innen nach außen führen. Am auffälligsten jedoch ist ein breites Zickzack-Band, das vertikal durch das Netz führt. Bisher ist noch nicht erforscht, wozu dieses Phänomen dienen soll: Vielleicht zur Stabilisierung des Netzes oder zur Tarnung der Spinne...  Andere aktuelle Untersuchungen legen einen Zusammenhang zwischen der genauen Form dieses Stabiliments und dem Alter, dem Geschlecht und auch chemischen Kontaminationen des Lebensraums nahe. Andere vermuten, dass es sich hier um ein besonderes Lockmittel für Insekten handelt, weil das Stabiliment ultraviolettes Licht reflektiert und so UV-sichtige Insekten anlockt. Und wieder andere verfolgen die Theorie, dass diese Strukturen der Kommunikation der Spinnen untereinander dienen soll und vielleicht bei der Partnerwahl eine Rolle spielt…

Die Paarungszeit findet im Juli und August statt. Nach der Paarung frisst das Weibchen meist das kleinere Männchen auf und baut braune, runde Kokons, in welche es die Eier ablegt. Kurz danach stirbt das Weibchen. Die jungen Spinnen schlüpfen noch vor dem Wintereinbruch, bleiben jedoch in dem schützenden Kokon, den sie erst verlassen, wenn es im nächsten Jahr wieder wärmer wird. Mittels eines Spinnfadens lassen sie sich dann vom Wind davontragen, bis sie einen geeigneten Standort für ihr eigenes Netz finden.

 

Bild des Monats August 2022

 

Foto: Britta Gottburg

Kleines Habichtskraut - Überlebenskünstler bei starker Hitze

Das Kleine Habichtskraut blüht von Mai bis Oktober und wird 5 bis 30 Zentimeter hoch. Seine gelben Blüten öffnet es nur tagsüber und nur bei Sonnenschein. Es besiedelt sonnige Standorte mit magerem Boden. Zu finden ist es auf Rasen, aber auch an Wegrändern, in Trockenwiesen und auf Mauern.

Das kleine Habichtskraut ist seinem Trockenstandort bestens angepasst und sehr gut durch seine starke Behaarung gegen Hitze geschützt. Außerdem kann es als Schutz vor Austrocknung bei Wassermangel seine Blätter einrollen, so dass die hellere, Licht reflektierende Unterseite nach außen weist, um die Wärme abzuhalten.

Das Kleine Habichtskraut
Das Grüne Heupferd

Bild des Monats Juli 2022

 

Foto: Elise Dierking

Das Grüne Heupferd bei einer Häutung

Das Grüne Heupferd ist die größte in Deutschland vorkommende Heuschrecke. Sie ist eine Langfühlerschrecke und gehört zu den Laubheuschrecken.

Zu finden ist sie in den warmen Sommermonaten an hochwüchsigen Standorten, auf Wiesen und an Wegrändern. Aber auch im eigenen Garten ist sie anzutreffen. Oft hört man sie an schönen Sommertagen, wenn die Männchen versuchen, durch ihren Gesang die Weibchen anzulocken. Das Zirpen entsteht durch das Zusammenschlagen der Vorderflügel und ist bis zu 200 Meter weit zu hören.

Durch die meist grüne Färbung kann sich das Grüne Heupferd im hohen Gras gut tarnen. Ausgewachsene Tiere werden ca. 4 cm groß. Bei den Weibchen kommt noch die Legeröhre mit bis zu 3 cm hinzu. Mit diesem Legebohrer, der leider oft fälschlicherweise als Stachel angesehen wird, legt das Weibchen 200-600 Eier in den Boden ab. Diese Eier bleiben dort zwei bis fünf Jahre liegen, bevor dann im Frühjahr kleine, noch flügellose Heuschreckenlarven schlüpfen. Bis sie erwachsen sind, durchleben die Larven sieben Stadien, in denen sie wachsen und jeweils die zu klein gewordene Außenhaut, die Kutikula, ablegen.

Um die Schwerkraft zu nutzen, hängt sich die Larve dabei kopfüber auf. Dann pumpt sie sich selbst mit Luft auf und presst eine Blutflüssigkeit vom Hinterleib in den Brustabschnitt. Die alte Außenhaut hat im oberen Bereich eine Linie, die unter dem gewaltigen Druck aufplatzt. Wie aus einem Kostüm steigt sie aus der Hülle aus. Die neue Haut muss allerdings erst noch an der Luft härten.

Nachdem der Häutungsprozess abgeschlossen ist, verspeist die Laubheuschrecke ihre alte Haut, die überwiegend aus Chitin besteht. Die Zusammensetzung aus Zucker- und Eiweißbausteinen ist ausgesprochen nährstoffreich und somit eine gute Nahrungsquelle.

Erst bei der letzten Häutung ab Juli entfalten sich die Flügel.

Übrigens hört das Grüne Heupferd mit seinen Beinen, denn dort sitzen die Gehörorgane.

Bild des Monats Juni 2022

 

Foto: Britta Gottburg

Keine Angst vor Gespinstmotten

Das Wichtigste zuallererst: Die Gespinstmotten sind nicht gesundheitsschädlich für Mensch und Haustier, da sie, im Gegensatz zum Eichenprozessionsspinner, keine giftigen Brennhaare besitzen. Ihre kunstvollen Gespinste kann man jetzt vielerorts bestaunen, teilweise sind ganze Bäume von diesem weißen Gewand umhüllt. Doch auch die befallenen Bäume erholen sich im Normalfall schnell wieder, sofern die Raupen nicht jedes Jahr wieder auftreten. Hierfür lohnt es sich, den Garten sehr naturnah zu gestalten, um möglichst viele Fressfeinde wie insektenfressende Singvögel, Eidechsen und Fledermäuse anzulocken.

Die Flugzeit dieser Nachtfalter beginnt im Juni und endet im August. Während dieser Zeit kann man sie mit Beginn der Dämmerung bis zur vollständigen Dunkelheit beobachten. Nach der Paarung bis spätestens im August legen die Weibchen die Eier dachziegelartig zum Beispiel an Schlehe, Weißdorn, Pflaume oder Kirsche ab. Nach einigen Wochen schlüpfen die Raupen und durchleben mehrere Stadien. Ab dem Frühjahr des Folgejahres beginnt dann die intensive Fressphase, in der sie ganze Bäume kahlfressen können. Um sich vor Nässe und Fressfeinden zu schützen, bauen sie sich feine Gespinste aus unzähligen, hauchdünnen, reißfesten Fäden, welche zunehmend erweitert werden, bis sie kurz vor der Verwandlung zum Schmetterling das Fressen einstellen. Nach einigen Tagen schlüpfen die Falter. Zu erkennen sind sie an den weißen Vorderflügeln mit dunklen Punkten und grauen Hinterflügeln.

Die Gespinste des Eichenprozessionsspinners sind kleiner und kompakter und kommen ausschließlich an Eichen vor. Im Norden Schleswig-Holsteins wurden bisher keine Fälle bekannt, seine Ausbreitung schreitet allerdings weiter voran.

Gespinstmotte auf Weißdorn
Wollschweber auf Löwenzahn

Bild des Monats Mai 2022

 

Foto: Christina Eckert

Warum fliegen Insekten auf gelb?

Viele Pflanzen locken Insekten mit ihren Blütendüften an. Neben dieser Vorgehensweise haben auch visuelle Lockmittel eine große Bedeutung:

Insekten sehen die Welt anders als wir Menschen. Abgesehen davon, dass Insekten Facettenaugen besitzen und keine scharfen Bilder, sondern Objekte in Pixelbildern sehen, gibt es auch deutliche Unterschiede in der Farberkennung.

Die Farbe Rot zum Beispiel kann von Bienen und den meisten anderen Insekten nicht erkannt werden. Das liegt daran, dass Bienen andere Absorptionsmaxima der drei unterschiedlichen Farbrezeptoren Blau, Grün und Gelb haben. Während bei uns Menschen die Empfindlichkeit des letzten Bereichs – der Farbe Gelb – bis in den roten Bereich hineinreicht, endet sie bei den Bienen bereits bei der Farbe Grün. Dafür beginnt ihre maximale Empfindlichkeit bereits im UV-Licht-Bereich.

Weiße und gelbe Blüten wie Schneeglöckchen und Löwenzahn werden deshalb besonders gut wahrgenommen, weil sie mit dem blattgrünen Hintergrund das UV-Licht besonders gut reflektieren.

Wir Menschen freuen uns, wenn die Blümchen, die wir im Garten haben, besonders bunte Blüten tragen. Eine wunderschöne, rote Mohnblume aber wird von Bienen nur als schwarzer Fleck gesehen. Nur einige Schmetterlinge können rote Farben erkennen. Für uns vielleicht eher unscheinbare Pflänzchen hingegen haben für Bienen eine hohe Anziehungskraft, da manche Blüten ultraviolette Muster aufweisen, die den Bienen zusätzliche Orientierung bieten.

Da in der Natur alles aufeinander abgestimmt ist, steht auch die Häufigkeit der Blütenfarbe in direktem Zusammenhang mit den Insekten, die die Pflanze bestäuben können.

Der prozentuale Anteil von weißen und gelben Blüten ist also nicht durch Zufall viel höher als der Anteil von blauen, violetten, roten oder orangenen Blüten.

Bild des Monats April 2022

 

Foto: Michael Sturm

Geotropismus

Unter Geotropismus versteht man den Einfluss der Schwerkraft auf das Pflanzenwachstum. Das Wort setzt sich zusammen aus den Worten Geo = Erde/Boden und Tropismus = Pflanzenbewegung.

Diese Bewegung wird durch einen Reiz (Schwerkraft) ausgelöst.

Pflanzenbewegungen dienen der einzelnen Pflanze dazu, den Lebensraum bestmöglich auszunutzen bzw. zu erschließen, oder um Gefahren auszuweichen.

Baumschwämme richten ihre Fruchtkörper-Unterseite "positiv geotrop"(erdzugewandt) aus. So können die Sporen bei Reife unbehindert und frei in Richtung Erdmittelpunkt fallen.

Der Fruchtkörper, der sich also an einem stehenden Baum entwickelt hat, wächst in einem anderen Winkel weiter, nachdem der Baum umgefallen ist. 

Geotropismus
Das Pfauenauge

Bild des Monats März 2022

 

Foto: Bernd Hansen

Frühe Falter

Insekten sind wechselwarme Tiere, d.h. sie passen ihre Körpertemperatur der Außentemperatur an. Mit sinkenden Temperaturen verkriechen sie sich im Herbst in der Erde, unter Baumrinden, in Laubhaufen, in Schuppen oder Mauerwerk und verfallen dort in eine Winterstarre. Dabei werden ihre Körperfunktionen auf ein Minimum runtergefahren, so dass sie kaum Energie benötigen. Gehen die Temperaturen allerdings zu weit nach unten, erfrieren viele Insekten.

Wenn im Frühjahr die Temperaturen langsam wieder steigen und erste Blüten in der Natur zu sehen sind, beginnt auch die Insektenwelt wieder zu erwachen. Falter können als Ei, als Raupe, als Puppe oder adultes Insekt überwintern. Deshalb sind ab Februar bei sonnigem Wetter bereits auch einige Schmetterlingsarten wie der Zitronenfalter, der Kleine Fuchs, der Admiral, der Aurorafalter, der C-Falter, der Trauermantel und das Tagpfauenauge zu finden.

Bild des Monats Februar 2022

 

Foto: Christina Eckert

Hexenbesen

Besonders im Winter, wenn die Birken keine Blätter tragen, sind die sogenannten „Hexenbesen“ gut zu erkennen. Diese Wuchsstörungen entstehen in der Baumkrone und werden durch winzige Schlauchpilze ausgelöst. Die Inhaltsstoffe dieser Pilze verursachen den massenhaften Austrieb von sogenannten schlafenden Knospen. Dadurch bildet der Baum an den betroffenen Stellen zahlreiche kurze dünne Ästchen aus, die meist ein kugelförmiges Gebilde ergeben. Vom Aussehen her erinnern diese kugeligen buschigen Verzweigungen sehr an Besen aus früheren Zeiten, in denen Birkenzweige an einem Stiel befestigt worden sind. Aus zahlreichen Überlieferungen, Sagen und Märchen sind uns diese Besen bekannt als Fluggeräte für Hexen.

Birke mit Hexenbesen
Der Bergfink

Bild des Monats Januar 2022

 

Foto: Bernd Hansen

Der Bergfink

Der Bergfink ist ein Singvogel aus der Familie der Finken. Zu seinem Lebensraum gehören skandinavische Birken-, Nadel- und Erlenwälder. Er ist 15 cm groß und gut an seiner auffälligen Färbung zu erkennen: Die Männchen haben im Winterhalbjahr einen bräunlichgrau gefiederten Kopf und Nacken. Im Sommerhalbjahr verfärben sich diese Stellen schwarz. Auf der Brust und an der Schulter ist der Bergfink orange gefiedert. Am Schwanz und am Bauch befindet sich weißes Gefieder. Die Weibchen sind deutlich blasser in ihren Farben.

Die Brutzeit ist von Mai bis Juni. Während dieser Zeit werden 5 – 7 Eier innerhalb von 14 Tagen im Nest ausgebrütet. Die Nestlingszeit, in der sich beide Elternvögel um die Aufzucht der Jungen kümmern, beträgt ebenfalls 14 Tage.

Der Bergfink ist ein Zugvogel und hat unter den Finken wohl das ausgeprägteste Zugverhalten. Bei uns in Deutschland sieht man die Bergfinken entweder als Wintergast oder als Durchzügler auf dem Weg in entferntere Überwinterungsgebiete in Südeuropa oder sogar in Nordafrika. Während ihrer Reise tun sie sich zu riesengroßen Schwärmen zusammen.

Zur Nahrung der Bergfinken gehören im Sommerhalbjahr Insekten, Wirbellose und Beeren, im Winter ernähren sie sich gern von Sämereien wie Bucheckern oder an Futterstellen von Nüssen und Sonnenblumenkernen.

Bild des Monats Dezember 2021

 

Foto: Katja Keller

Warum der Ilex auch Stechpalme genannt wird

Der Ilex gehört zu den Stechpalmengewächsen. Es gibt weltweit über 400 Arten. Alle Büsche und Bäume sind immergrün und werden zwischen 2 m und 25 m hoch. Ein besonderes Phänomen an großen Pflanzen ist, dass die glänzenden dunkelgrünen Blätter im unteren und oberen Bereich sich unterscheiden: Während die unteren Blätter dornig sind, bilden die Pflanzen weiter oben außer Reichweite von Fressfeinden eher Blätter mit glatten Rändern. Das nennt man Blattdimorphismus.

Der Name Stechpalme bezieht sich auf die stacheligen Blätter, welche für Christen die Dornenkrone Jesu symbolisieren, die leuchtend roten Beeren hingegen stehen dabei für seine Blutstropfen. An diesen Beeren kann man den Ilex meist schon von weitem erkennen. Für uns Menschen sind diese Beeren giftig, vielen Vögeln hingegen dienen sie als beliebte Nahrung im Winter.

Ilex
Fliegenpilze

Bild des Monats November 2021

 

Foto: Britta Gottburg

Fliegenpilze

Den wunderschönen, aber giftigen Fliegenpilz haben wohl viele schon einmal entdeckt. Mit seiner auffälligen roten Färbung und den weißen Flocken auf dem bis zu 18 cm großem Hut ist er von Sommer bis Herbst in Laub- und Nadelwäldern oder an Wegrändern unter Bäumen zu finden. Besonders unter Birken scheint er sich wohl zu fühlen. Der Fliegenpilz ist einer der berühmtesten Pilze, da er als Glücksbringer gilt.

Der Fliegenpilz zählt zu den ältesten bewusstseinsverändernden Mitteln der Menschheit. In vielen alten Kulturen wurde er als Rausch- und Zauberpilz genutzt und verehrt, denn er begleitete Schamanen bei ihren Seelenreisen zu Geistern und Göttern und half bei der Suche nach Verlorengegangenem und der Erforschung der Zukunft.

Seine Inhaltsstoffe finden auch heute noch bei verschiedenen Leiden vor allem in der Homöopathie Anwendung.

Bild des Monats Oktober 2021

 

Foto: Andrea Thomes

Starenschwärme - Warum es keine Zusammenstöße gibt

Jedes Jahr, wenn der Sommer sich dem Ende neigt und der Herbst näher rückt, beginnen die Stare damit, sich in Schwärmen zu versammeln. Dieses Ereignis ist ein besonderes Naturschauspiel, da die kleinen schwarzen Vögel wahre Meister der Flugkünste sind. Am häufigsten ist dieses Phänomen ungefähr eine Stunde vor Sonnenuntergang zu beobachten. Für den Betrachter wirkt die große, schwarze Wolke wie eine einstudierte Formation, tatsächlich aber orientiert sich jeder einzelne Vogel nur an 5 – 7 Vögeln neben, über und unter ihm. Dass es dabei zu keinen Zusammenstößen kommt, grenzt an ein Wunder. Das Geheimnis dieser Schwarmbildung ist längst gelöst: Genau wie bei verschiedenen Fischen dient auch den Staren die Schwarmbildung zum Schutz gegen Feinde, denn ein Angriff auf einen einzelnen Star in solch einem Schwarm ist nahezu unmöglich.

Kurz vor Sonnenuntergang sinken die Vögel dann schlagartig nach unten, um in die Schlafplätze einzufallen.

Im Oktober ziehen die Vögel zum Überwintern nach Süd- und Westeuropa.

Starenschwarm
Der Schuppige Stielporling

Bild des Monats September 2021

 

Foto: Britta Gottburg

Der Schuppige Stielporling

Der Schuppige Stielporling ist eine Pilzart, die von April bis zum Spätsommer an geschwächten lebenden oder toten Laubbäumen vorkommt. Dort ruft er die Weißfäule hervor, wodurch die harte Holzsubstanz abgebaut wird. Bei Regenwetter können die Fruchtkörper innerhalb weniger Tage auf eine Hutgröße bis über 40 cm heranwachsen. Zu erkennen ist der Pilz an seinen fast konzentrisch angeordneten dunkelbraunen Schuppen auf seiner hellbraunen Oberfläche.

Bild des Monats August 2021

 

Foto: C. Eckert

Brauner Bär (Arctia caja) - Schmetterling (Nachtfalter) des Jahres 2021

Der Braune Bär gehört zur Familie der Bärenspinner. Zu seinem Namen ist er gekommen, weil die Raupen eine dichte, braune – eben bärenartige – Behaarung aufweisen. Außerdem kann man sogar bei einigen Arten eine leicht tapsige Bewegung erkennen, wenn sie gestört werden. Auch dieses Phänomen erinnert an die großen, struppigen Vertreter, die wie kuschelige Teddybären aussehen.

Der Braune Bär ist mit 65 mm Spannweite einer der größten hier vorkommenden Nachtfalter. Er hat braune mit weißem Netz gemusterte Vorderflügel und ist damit perfekt getarnt, wenn er auf Bäumen sitzt. Bei Gefahr öffnet er blitzschnell die Flügel. Zum Vorschein kommen dann leuchtend rote Hinterflügel mit schwarz-blauen Punkten, die Fressfeinde verwirren und abschrecken sollen. Aus einem roten Drüsenring zwischen Kopf- und Brustabschnitt kann der Falter im Notfall ein unangenehm riechendes Sekret absondern.

Die Flugzeit der Falter ist im Juli und August. Die Eier werden an der Unterseite von Blättern abgelegt. Die neuen Raupen schlüpfen noch im Spätsommer und sind im Herbst oder nach ihrer Überwinterung im Frühjahr zu beobachten. Die Raupen ernähren sich von verschiedenen Kräutern, Stauden und Laubgehölzen wie Ampfer, Brennnessel, Löwenzahn, Brombeeren, Schneeball, Roter Hartriegel, Eichen und vielen mehr. Die Saugrüssel der Falter hingegen sind zurückgebildet, so dass sie keinen Nektar saugen können.

Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich über die gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Leider gehört auch der Braune Bär bereits zu den vom Aussterben bedrohten Arten. Er ist deshalb durch das Bundesnaturschutzgesetz besonders geschützt und auf der Roten Liste gefährdeter Tierarten der Bundesrepublik Deutschland eine Art der Vorwarnliste. Er benötigt zum Leben eine ökologische Vielfalt als Lebensraum. Durch verschiedenste Ursachen wie der Intensivierung der Landwirtschaft mit Dünge- und Pestizideinsatz, dem Wegfall von Knicks und Wildwiesen, der Pflege von Straßenrändern, der zunehmenden Verkehrsbelastung sowie durch die zunehmende Lichtverschmutzung wird es diesem empfindlichen Falter besonders erschwert, gute Lebensbedingungen zu finden, in denen er sich wohlfühlen kann.

Mit der Wahl zum Schmetterling des Jahres soll auf seine Gefährdung hingewiesen werden. Helfen wir gemeinsam mit, diesem schönen Falter sein Überleben zu sichern.

Der Braune Bär
Der Kleine Wasserschlauch

Bild des Monats Juli 2021

 

Foto: Tanja Hemke

Der Kleine Wasserschlauch

Der Kleine Wasserschlauch (Utricularia minor)  ist eine sommergrüne, wurzellose Wasserpflanze, die in nährstoffärmeren Kleingewässern und Moortümpeln vorkommt. Die Pflanze ist carnivor. Mit Hilfe kleiner Fangblasen unter der Wasseroberfläche versucht sie, ihren Nährstoffbedarf durch kleine Insekten zu decken.

Die Blasen sind jeweils durch eine Klappe verschlossen und am Rande mit feinen Borsten besetzt, von denen einige nach außen ragen. Chemische Stoffe helfen dem Wasserschlauch dabei seine Beute – Wasserflöhe, Stechmückenlarven und andere Wasserinsekten – anzulocken. Sobald sich das Tier auf einer der Borsten positioniert, schnappt die Falle zu: Die Falltür klappt nach innen auf und das Insekt wird durch das einströmende Wasser und den entstandenen Unterdruck in das Bläschen gesaugt. Das alles geschieht sehr schnell: Binnen zwei Tausendstel einer Sekunde ist das Insekt verschlungen. Verschiedene Verdauungsenzyme helfen dem Wasserschlauch dabei, seine Beute zu verdauen.

 

Bild des Monats Juni 2021

Foto: Britta Gottburg

Das Sumpf-Läusekraut – eine Intelligenzblume                                         

Die Blüten des Sumpf-Läusekrauts stehen horizontal zum Stängel. Um den Nektar der Pflanze zu erreichen, müssen sich die Insekten für den richtigen Anflug etwas einfallen lassen, man spricht deshalb auch von einer „Intelligenzblume“.

Die Art ist auf Hummeln als Bestäuber spezialisiert, denn nur diese besitzen die Kraft, sich an einem Hebelmechanismus vorbei in die Blüten zu zwängen und an den darin verborgenen Nektar zu gelangen. Erdhummeln können nur durch seitliches Aufbeißen der Kronröhre ("Blüteneinbruch") an den Nektar gelangen, da ihr Rüssel mit nur 7 bis 9 Millimeter Länge zu kurz ist.

Das Sumpf-Läusekraut ist ein Halbschmarotzer, zapft also Nährstoffe aus den Wurzeln von Gräsern ab. Die Pflanze ist in Schleswig-Holstein inzwischen so selten geworden, dass sie auf der Roten Liste als „vom Aussterben bedroht“ geführt wird.

Sumpf-Läusekraut
Dänische Eintagsfliege

Bild des Monats Mai 2021

 

Foto: Andrea Thomes

Leben Eintagsfliegen wirklich nur einen Tag?

Alle Eintagsfliegen verbringen ihre Larvenzeit, die – bei bestimmten Arten - bis zu drei Jahre dauern kann, im Wasser. Während dieser Zeit ernähren sie sich am Grund von Flüssen oder Bächen meist von Pflanzenteilchen und wachsen langsam heran. Da ihre Hülle mit dem Wachstum immer wieder zu klein wird, müssen sie sich während dieses Stadiums mehrfach häuten.

Mit der letzten Häutung - an der Wasseroberfläche oder an Land - schlüpft das flugfähige Insekt. Überlebensfähig sind sie aber kaum, da sie weder einen funktionsfähigen Darm noch Mundwerkzeug haben. Ihre einzige Aufgabe besteht nun darin, die kurze Zeit zu nutzen, um sich zu paaren und Eier abzulegen.

Die Männchen bestimmter Arten sterben dann tatsächlich bereits nach 40 Minuten, andere Arten leben noch ein bis vier Tage.

Aus ihren Eiern entwickeln sich neue Larven und der Kreislauf beginnt von vorn.

Die Dänische Eintagsfliege (Foto) ist das Insekt des Jahres 2021 und kann von Mai bis September auch bei uns beobachtet werden.

Bild des Monats April 2021

 

Foto: H. W. Marquardsen

Der Moorfrosch

Ein besonderes Phänomen des Moorfrosches, der auch im Naturschutzgebiet Obere Treenelandschaft vorkommt, ist die Blaufärbung der Männchen, die während der Paarungszeit auftritt. Diese Färbung kann entweder nur an einigen Körperpartien oder auch an der gesamten Oberseite einschließlich der Extremitäten vorkommen.

Unklar ist, welche Faktoren diese Umfärbung verursachen. Es wird angenommen, dass die Bedingungen der Umgebung hierbei eine Rolle spielen. Bei ihrer Ankunft in den Laichgewässern sind die Frösche normalerweise noch braun. Erst wenn die Balz beginnt, ist dann die blaue Verfärbung bei den Männchen zu erkennen, die nur wenige Tage anhält.

Der Moorfrosch ist ein schlanker Braunfrosch, der nur 5 – 8 cm lang wird. Auf seiner Oberseite ist er hell- bis dunkelbraun, teilweise kommen jedoch rötlichbraune oder auch schwarz gefleckte Tiere vor. Über seinen Rücken verläuft ein helles Längsband. Auf der Bauchseite ist der Frosch weiß.

Er kommt vor allem in Gebieten mit hohem Grundwasserstand wie z. B. Mooren und Nasswiesen im westlichen Mitteleuropa, Polen, dem Baltikum und dem europäischen Teil Russlands bis weit nach Sibirien vor. Auch nördlichere Teile Skandinaviens werden besiedelt.

Innerhalb Deutschlands kommt er in vielen Regionen nur selten vor, gilt als stark gefährdet oder ist sogar vom Aussterben bedroht. Im Nord- und Ostteil Deutschlands finden sich noch größere Populationen seiner Art.

Vor allem unter der großräumigen Trockenlegung und Kultivierung von Mooren und Feuchtgebieten leidet der auf nasse Lebensräume angewiesene Moorfrosch.

Moorfrosch
Buntspecht

Bild des Monats März 2021

 

Foto: Joris Gußner

Warum bekommt der Specht keine Kopfschmerzen?

Eine Besonderheit der Spechte ist, dass sie mit erheblichem Kraftaufwand und erheblicher Ausdauer mit ihrem Schnabel gegen Baumstämme klopfen und dabei das Holz zerspanen, um Futter zu finden, Nisthöhlen zu „zimmern“, ihr Revier zu markieren oder Geschlechtspartner anzuziehen.

Ein Specht kann bis zu 20 Schläge pro Sekunde ausführen. Jeder Schlag ist, einem Bericht in der Fachzeitschrift Nature vom Oktober 2006 zufolge, vergleichbar mit einem Aufprall des Schnabels mit 25 km/h gegen eine Wand. Warum der Specht dies ohne Probleme aushalten kann erklärt sich wie folgt: Zum einen ist das Gehirn der Spechte von besonders wenig Gehirnflüssigkeit umgeben. Ihr Gehirn sitzt also relativ starr im Schädel und wird durch die beim Klopfen entstehenden Schockwellen nicht von innen gegen die Schädeldecke geschleudert. Ferner ist der Schädel von auffallend starken Muskeln umgeben, die als Stoßdämpfer dienen: Wie bei einem Boxer, der einen Schlag herannahen sieht, werden diese Muskeln kurz vor dem Aufprall gegen das Holz angespannt und absorbieren so einen Großteil der Energie. Außerdem wird die Klopfbewegung extrem geradlinig ausgeführt, gewissermaßen aus der Schulter heraus. Dadurch bleiben Hals und Kopf zueinander starr, und jede horizontale oder vertikale Drehung des Kopfes wird vermieden, so dass nur geringe Scherkräfte wirken können. Schließlich schließt ein Specht eine Millisekunde vor dem Aufprall die Augen und schützt sie so vor umherfliegenden Holzspänen.

Bild des Monats Februar 2021

 

Foto: Maja Petersen

Birke ohne Geißblatt

Dieses Bild zeigt eine junge Birke im Fröruper Wald, deren Stamm von den Ranken des Wald-Geißblattes (Lonicera periclymenum), auch  Wald-Heckenkirsche genannt, verformt wurde. Das Wald-Geißblatt wächst ähnlich einer Liane an anderen Pflanzen empor und  teilt sich dabei in mehrere Schlingen, die einen Baum regelrecht „einspinnen“ können. Die Schlingen widerstehen selbst dem Dickenwachstum von Ästen und Stämmen, so dass sie im Laufe der Zeit schraubige Einkerbungen in deren Rinde verursachen.

Die Blüten des Wald-Geißblattes entfalten erst am Abend ihre volle Pracht. Und locken dann mit intensivem Duft verschiedene nachtschwärmende Insekten an.

Die abgebildete Birke wurde durch fehlendes Licht im Laufe der Zeit vom Wald-Geißblatt befreit. Die aufwachsenden Kronen der umstehenden Bäume warfen zu viel Schatten auf den Stamm der Birke, so dass die Rankpflanze  den Standort aufgeben musste.

Birke ohne Geißblatt
Haareis

Bild des Monats Januar 2021

 

Foto: A. Thomes

Haareis

Das abgebildete Haareis wird auch Eiswolle genannt und ist ein seltenes biophysikalisches Phänomen. Es besteht aus feinen Eisnadeln, die sich auf feuchtem, morschem Holz bilden können, wenn die richtigen Bedingungen dafür vorliegen.

Erst 2008 haben die Forscher G. Wagner und C. Mätzler herausgefunden, dass für die Entstehung des Haareises winteraktive Pilze im Holz verantwortlich sind. Bei deren Stoffwechsel entstehen Gase, die das im Holz vorhandene, noch flüssige Wasser an die Oberfläche drängen. Dort gefriert es an der geringfügig kälteren Umgebungsluft und wird von nachdrängender Flüssigkeit weitergeschoben.

Die Temperaturen müssen dabei knapp unter dem Gefrierpunkt liegen und gleichzeitig muss eine hohe Luftfeuchtigkeit vorhanden sein.

Ähnlich aussehendes Bandeis an Pflanzenstengeln und Kammeis am Boden werden durch andere Prozesse hervorgerufen.

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