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Für die Zukunft gewappnet!
Besorgniserregende Meldungen zu Trockenschäden und Käfer-Invasionen in Wäldern und Forste geistern durch die Medienlandschaft. Wie ist es da um den Wald vor unserer Haustür bestellt?
Förster Arne Petersen ist entspannt: „Der Wald der Fröruper Berge hat sich in den letzten zwanzig Jahren toll entwickelt“. Der allmähliche Umbau vom nadelholzgeprägten Wirtschaftswald hin zum Naturwald ist weit voran geschritten. Störungen stellen nun kein Problem mehr dar, da sich ein funktionierendes Waldökosystem entwickelt hat. Das heißt, der standortangepasste Laubmischwald kann sich, abgesehen von der Pflege der Wanderwege, weitestgehend selbst überlassen werden.
In der Familie der Borkenkäfer bereiten insbesondere der Buchdrucker und der Kupferstecher Probleme, diese kommen allerdings nur an den Nadelhölzern Fichte und Tanne vor. Sind diese dann durch Trockenheit bzw. mangelnde Wasserversorgung auf leichten Standorten gestresst, kann es schnell zur Massenentwicklung kommen. Eine gesunde Laubbaummischung ist vor solchen Phänomenen gefeit.
Davon konnten sich auch Eltern und Schüler der Klasse 6d der Goethe-Schule Flensburg überzeugen. Auf einem Sonntagsspaziergang erläuterte Arne Petersen die Vorgehensweise beim Waldumbau, wies auf die geologischen Besonderheiten und die Biotopvielfalt im Fröruper Wald hin. Die Schüler lernten, dass die Laubbäume eines natürlichen Todes sterben dürfen und auch in der Zersetzungsphase noch bedeutend für den Waldkreislauf sind.
Ein Highlight der Wanderung war sicherlich der Besuch von Doras Keller, in dem schon die ersten Fledermäuse schlafend von der Decke hingen.
B. Gottburg, Naturschutzverein Obere Treenelandschaft
Weiter erschien am 27.09.2019 im Flensburger Tageblatt ein Artikel über Arne Petersen, Förster der Oberen Treenelandschaft:
Wilder Wald in Oeversee:
Der Wald in den Fröruper Bergen entwickelt sich allmählich zu einem stabilen Ökosystem
Seit 20 Jahren hilft Förster Arne Petersen dem Wald in den Fröruper Bergen auf dem Weg zurück zu einem stabilen Ökosystem.
Oeversee | Arne Petersen ist ein geduldiger Mensch. Das muss er auch sein, denn das was er vorhat, braucht Zeit, viel Zeit. Er ist Förster und zuständig für große Teile des Waldes in den Fröruper Bergen in Oeversee. Seit 20 Jahren, so alt ist auch das Schutzgebiet zu dem der Wald gehört, arbeitet er daran, den einstigen Nadelwald in einen Naturwald zurückzuverwandeln. Oder besser gesagt, sich zurückverwandeln zu lassen. Denn in Frörup soll wachsen, was dort wachsen mag. „Wir geben nur Hilfestellung, damit der Wald Mischbestände aufbaut und so zu einem Waldökosystem werden kann, das sich selber reguliert“, erklärt Petersen.
Wie es scheint, mit Erfolg. Nadelgehölze sieht man in den Fröruper Bergen nur noch auf kleineren Flächen. Stattdessen wechseln sich undurchdringliches Dickicht, Lichtungen, alte Laubbaumbestände und Areale mit nachwachsenden Bäumen und lichtes Unterholz ab. „Das sind junge Eichen und Buchen“, sagt Petersen und weist auf eine Fläche mit jungen Bäumen, erst wenige Meter hoch, aber schon „30, 35 Jahre alt“.
Tote Bäume sind Nahrung und Unterschlupf für Pflanzen und Tiere
Überall in dem entstehenden Ökowald stehen und liegen tote Bäume, oder das was von ihnen übrig ist. Ein Anblick, der Petersen begeistert. Er weist auf einen alten kahlen Stamm, der rund zwölf Meter in den Himmel ragt und etliche runde Löcher aufweist – „Höhlen für Spechte, Eulen und Fledermäuse“, erklärt der Förster. Die vergehenden Äste und Stämme auf dem Boden dienen außerdem zahllosen Tier- und Pflanzenarten als Nahrung und Unterschlupf. Der Wald bestehe aber letztlich nicht nur aus Bäumen, auch die Bodenorganismen, die tote Pflanzen und Tiere zersetzen, gehörten auch dazu.
Für den Klimawandel gut gewappnet
Der Förster ist mit der Entwicklung seines Waldes, die er von Anfang an begleitet, sehr zufrieden. Seit das Areal vor 20 Jahren zum Schutzgebiet erklärt worden ist, sind nach und nach Nadelhölzer aus dem Wald entfernt worden. Schäden durch Stürme wie die Orkane „Anatol“ 1999 und „Christian“ 2013 hätten ein Übriges zur Erneuerung des Waldes beigetragen. „Heute dominieren Buchen, Eichen und Hainbuchen.“ Auf den freiwerdenden Flächen siedeln sich Pionierarten wie Zitterpappeln, Birken, Erlen und Weiden an.
Angesichts der Vielfalt sieht Petersen seinen Wald auch für den Klimawandel gut gewappnet. „Wenn eine Art der Erwärmung nicht gewachsen ist, wird von der Natur durch eine andere Art ersetzt, die besser mit den Veränderungen klar kommt. Es ist wie beim Aktienbesitz. Wenn man alles auf eine Karte setzt kann man alles verlieren.“ Vielfalt hingegen schütze vor Totalverlust.
Wo der Borkenkäfer gewütet hat, kann Neues entstehen
Das gelte auch für den Befall durch Borkenkäfer. „Der Borkenkäfer verursacht Fichtensterben und nicht Waldsterben“, erklärt der Förster. Ein gesunder Wald könne einem Befall durchaus begegnen. In Frörup überlässt man die befallenen Flächen deshalb einfach sich selbst. „Da es keine Fichten-Monokulturen mehr gibt, bleibt der Angriff auf kleine Fichtenbestände begrenzt.“ An diesen Stellen könne dann wieder Neues Entstehen. Es sei ermutigend, wie die Natur sich selber hilft. „Der Wald verjüngt sich über andere Arten. So entsteht ein stabiles System.“
Bis auf Weiteres wird Förster Petersen in seinem Wald noch gebraucht. Etwa um die eingewanderte amerikanische Traubenkirsche an einer Ausbreitung im Naturschutzgebiet zu hindern. Doch wenn er alles richtig macht, wird er in Zukunft im Waldökosystem Fröruper Berge immer weniger zu tun haben.
Autor: Martin Engelbert
Flensburger Tageblatt vom 27.09.2019