Presse


Biotope sind ihre Mission
Von der Beratung bis zur Pflege: Naturschutzverein Obere Treenelandschaft bietet Hilfe an
Peter Mai
Die Treene, Namensgeber für den „Naturschutzverein Obere Treenelandschaft (OTL)“, fließt in der Regel ruhig und naturbelassen vom Treßsee bis hin zur Eider und dann mit ihr in die Nordsee. Das Urstromtal ist im Oberlauf noch weitestgehend ursprünglich. Im Jahr 1998, also vor 25 Jahren, verstärkten sich die Naturschutzbemühungen in der Oberen Treenelandschaft rund um die Fröruper Berge.
Gemeinsam mit der Kurt- und Erika-Schrobach-Stiftung gründete eine Gruppe um den damaligen Bürgermeister von Oeversee, Werner Heydorn, den Verein OTL mit dem Ziel, „den Naturschutz in der Region zu halten“. Als Glücksfall erwies sich, dass die Schrobach-Stiftung die zentral gelegenen Waldflächen der Fröruper Berge vom Kreis Schleswig-Flensburg erwerben konnte und begann, diese gemeinsam mit dem Naturschutzverein zum Naturwald umzugestalten.
Bundesprojekt im Wert von zehn Millionen Euro
Inzwischen ist der pensionierte Tierarzt Dr. Carl Most aus Tarp ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins und die langjährige Mitarbeiterin Britta Gottburg die hauptamtliche Geschäftsführerin.
Schon bald nach Gründung wurde der kleine Naturschutzverein Träger eines Bundes- Naturschutzprojektes. Für den Zeitraum 2000 bis 2012 wurden von Bund und Land etwa zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Wir haben es aber nicht geschafft, das ganze Geld auszugeben“, sagt Britta Gottburg mit einem Lachen. Von diesem Geld wurden Flächen erworben und zahlreiche Biotopmaßnahmen wie die Schaffung von Kleingewässern, Gehölzpflanzungen und Einzäunung großflächiger Weideeinheiten bezahlt. Insgesamt kamen für den Verein 650 Hektar an Weideland, Treenewiesen oder Waldflächen hinzu. Diese Flächen sind teilweise an Landwirte verpachtet und werden zur Beweidung genutzt. „Es muss eine Nutzung im Sinne des Naturschutzes stattfinden“, so Gottburg. Pflanzenschutzmittel und zusätzliche Düngung sind tabu. Für die Zukunft sieht sich der Verein gut aufgestellt.
Weiterer Mitarbeiter ab Dezember
Anerkannt als „Lokale Aktion in Schleswig-Holstein“ werden die drei Mitarbeiterinnen ab Dezember einen weiteren Kollegen dazu bekommen. Neben der Pflege der Schutzgebiete werden Beratungen für Landwirte oder andere Interessierte angeboten. „Bisher hatten wir etwa 60 bis 70 Anfragen im Jahr, es dürfen aber gerne noch mehr werden“, so die Geschäftsführerin. Die Fragen können von der Pflanzenbestimmung in Blühstreifen bis hin zu Neuanlagen von Gewässern oder Gehölzstreifen reichen.
Inspektion bei den Fledermäusen
Am Budschimoor, einem Kesselhochmoor in den Fröruper Bergen, sind aktuell umfangreiche Reparatur-Maßnahmen erforderlich. Im Januar wird in „Doras Keller“ eine Inspektion bei den Fledermäusen durchgeführt. In einem alten Feldsteinkeller überwintern in vergangenen Jahren drei verschiedene Fledermaus-Arten (Wasserfledermaus, Fransenfledermaus und Braunes Langohr). „Wir suchen immer feuchte Keller, Bunker oder alte Stollen für weitere Fledermauswinterquartiere“, erklärt Britta Gottburg für den Naturschutzverein Obere Treenelandschaft.
SHZ 24.11.2023
Bauernblatt 11. November 2023

Treenespiegel Juni 2023
Treenespiegel November 2022

DVL-Rundbrief Herbst 2022



Treenespiegel September 2022






Treenespiegel August 2021

Treenespiegel Juli 2021

Schleswiger Nachrichten vom 11.06.2021

Flensburger Tageblatt 11.05.2021

Bauernblatt 20. März 2021

Treenespiegel April 2021

Treenespiegel Februar 2021

Treenespiegel Januar 2021

Treenespiegel Dezember 2020

Treenespiegel November 2020

Treenespiegel Oktober 2020


Treenespiegel Juli 2020

Treenespiegel Mai 2020

Treenespiegel März 2020
Für die Zukunft gewappnet!
Besorgniserregende Meldungen zu Trockenschäden und Käfer-Invasionen in Wäldern und Forste geistern durch die Medienlandschaft. Wie ist es da um den Wald vor unserer Haustür bestellt?
Förster Arne Petersen ist entspannt: „Der Wald der Fröruper Berge hat sich in den letzten zwanzig Jahren toll entwickelt“. Der allmähliche Umbau vom nadelholzgeprägten Wirtschaftswald hin zum Naturwald ist weit voran geschritten. Störungen stellen nun kein Problem mehr dar, da sich ein funktionierendes Waldökosystem entwickelt hat. Das heißt, der standortangepasste Laubmischwald kann sich, abgesehen von der Pflege der Wanderwege, weitestgehend selbst überlassen werden.
In der Familie der Borkenkäfer bereiten insbesondere der Buchdrucker und der Kupferstecher Probleme, diese kommen allerdings nur an den Nadelhölzern Fichte und Tanne vor. Sind diese dann durch Trockenheit bzw. mangelnde Wasserversorgung auf leichten Standorten gestresst, kann es schnell zur Massenentwicklung kommen. Eine gesunde Laubbaummischung ist vor solchen Phänomenen gefeit.
Davon konnten sich auch Eltern und Schüler der Klasse 6d der Goethe-Schule Flensburg überzeugen. Auf einem Sonntagsspaziergang erläuterte Arne Petersen die Vorgehensweise beim Waldumbau, wies auf die geologischen Besonderheiten und die Biotopvielfalt im Fröruper Wald hin. Die Schüler lernten, dass die Laubbäume eines natürlichen Todes sterben dürfen und auch in der Zersetzungsphase noch bedeutend für den Waldkreislauf sind.
Ein Highlight der Wanderung war sicherlich der Besuch von Doras Keller, in dem schon die ersten Fledermäuse schlafend von der Decke hingen.
B. Gottburg, Naturschutzverein Obere Treenelandschaft
Weiter erschien am 27.09.2019 im Flensburger Tageblatt ein Artikel über Arne Petersen, Förster der Oberen Treenelandschaft:
Wilder Wald in Oeversee:
Der Wald in den Fröruper Bergen entwickelt sich allmählich zu einem stabilen Ökosystem
Seit 20 Jahren hilft Förster Arne Petersen dem Wald in den Fröruper Bergen auf dem Weg zurück zu einem stabilen Ökosystem.
Oeversee | Arne Petersen ist ein geduldiger Mensch. Das muss er auch sein, denn das was er vorhat, braucht Zeit, viel Zeit. Er ist Förster und zuständig für große Teile des Waldes in den Fröruper Bergen in Oeversee. Seit 20 Jahren, so alt ist auch das Schutzgebiet zu dem der Wald gehört, arbeitet er daran, den einstigen Nadelwald in einen Naturwald zurückzuverwandeln. Oder besser gesagt, sich zurückverwandeln zu lassen. Denn in Frörup soll wachsen, was dort wachsen mag. „Wir geben nur Hilfestellung, damit der Wald Mischbestände aufbaut und so zu einem Waldökosystem werden kann, das sich selber reguliert“, erklärt Petersen.
Wie es scheint, mit Erfolg. Nadelgehölze sieht man in den Fröruper Bergen nur noch auf kleineren Flächen. Stattdessen wechseln sich undurchdringliches Dickicht, Lichtungen, alte Laubbaumbestände und Areale mit nachwachsenden Bäumen und lichtes Unterholz ab. „Das sind junge Eichen und Buchen“, sagt Petersen und weist auf eine Fläche mit jungen Bäumen, erst wenige Meter hoch, aber schon „30, 35 Jahre alt“.
Tote Bäume sind Nahrung und Unterschlupf für Pflanzen und Tiere
Überall in dem entstehenden Ökowald stehen und liegen tote Bäume, oder das was von ihnen übrig ist. Ein Anblick, der Petersen begeistert. Er weist auf einen alten kahlen Stamm, der rund zwölf Meter in den Himmel ragt und etliche runde Löcher aufweist – „Höhlen für Spechte, Eulen und Fledermäuse“, erklärt der Förster. Die vergehenden Äste und Stämme auf dem Boden dienen außerdem zahllosen Tier- und Pflanzenarten als Nahrung und Unterschlupf. Der Wald bestehe aber letztlich nicht nur aus Bäumen, auch die Bodenorganismen, die tote Pflanzen und Tiere zersetzen, gehörten auch dazu.
Für den Klimawandel gut gewappnet
Der Förster ist mit der Entwicklung seines Waldes, die er von Anfang an begleitet, sehr zufrieden. Seit das Areal vor 20 Jahren zum Schutzgebiet erklärt worden ist, sind nach und nach Nadelhölzer aus dem Wald entfernt worden. Schäden durch Stürme wie die Orkane „Anatol“ 1999 und „Christian“ 2013 hätten ein Übriges zur Erneuerung des Waldes beigetragen. „Heute dominieren Buchen, Eichen und Hainbuchen.“ Auf den freiwerdenden Flächen siedeln sich Pionierarten wie Zitterpappeln, Birken, Erlen und Weiden an.
Angesichts der Vielfalt sieht Petersen seinen Wald auch für den Klimawandel gut gewappnet. „Wenn eine Art der Erwärmung nicht gewachsen ist, wird von der Natur durch eine andere Art ersetzt, die besser mit den Veränderungen klar kommt. Es ist wie beim Aktienbesitz. Wenn man alles auf eine Karte setzt kann man alles verlieren.“ Vielfalt hingegen schütze vor Totalverlust.
Wo der Borkenkäfer gewütet hat, kann Neues entstehen
Das gelte auch für den Befall durch Borkenkäfer. „Der Borkenkäfer verursacht Fichtensterben und nicht Waldsterben“, erklärt der Förster. Ein gesunder Wald könne einem Befall durchaus begegnen. In Frörup überlässt man die befallenen Flächen deshalb einfach sich selbst. „Da es keine Fichten-Monokulturen mehr gibt, bleibt der Angriff auf kleine Fichtenbestände begrenzt.“ An diesen Stellen könne dann wieder Neues Entstehen. Es sei ermutigend, wie die Natur sich selber hilft. „Der Wald verjüngt sich über andere Arten. So entsteht ein stabiles System.“
Bis auf Weiteres wird Förster Petersen in seinem Wald noch gebraucht. Etwa um die eingewanderte amerikanische Traubenkirsche an einer Ausbreitung im Naturschutzgebiet zu hindern. Doch wenn er alles richtig macht, wird er in Zukunft im Waldökosystem Fröruper Berge immer weniger zu tun haben.
Autor: Martin Engelbert
Flensburger Tageblatt vom 27.09.2019