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Vogel des Jahres 2024: Der Kiebitz – Ehemals ein typischer Wiesenbewohner

Kiebitz und zwei Graugänse, Foto: Markus Kröger

Erscheinungsbild und Beobachtungstipps:

Der Kiebitz (Vanellus vanellus) ist der Vogel des Jahres 2024. Dieser taubengroße Vogel ist leicht an seinem schwarz-weißen Gefieder und mit dem „lappigen“ Flügelschlag auch gut im Flug zu erkennen. Sehr markant sind im Herbst ziehende Kiebitz Trupps, die in der Entfernung zu „blinken“ scheinen. dieses Phänomen entsteht durch die dunkle Flügeloberseite und die helle Flügelunterseite während des Flügelschlages. Im Herbst kann man sehr gut große Kiebitz Trupps z.B. an der Nordseeküste oder auf Fehmanrn beim Rasten beobachten. Mit etwas Glück sind auch im Binnenland gelegentlich solche Trupps auf Ackerflächen oder Feuchtwiesen zu beobachten. Im Frühling und Sommer kann man zur Balz die spektakulären Balzflüge der Männchen beobachten. Dabei stürzen sie sich waghalsig in Richtung Boden und drehen kurz vorher wieder in die Höhe. Sein auffälliger Ruf „Kiewiet“ hat ihm seinen deutschen Namen eingebracht und ist besonders zur Balzzeit zu vernehmen.

Lebensraum, Brutgebiet und Nahrung:

Der Kiebitz brütet üblicherweise auf Wiesen oder Äckern, besonders in feuchteren Lagen in einer Nistmulde auf dem Boden. Wenn die jungen Kiebitze schlüpfen, verlassen diese sofort das Nest und wandern in der näheren Umgebung umher. Dabei sind sie vielen Gefahren wie Beutegreifern (Rotfuchs, Greifvögel, Marder…) aber auch Wetterereignissen ausgesetzt. Die Altvögel verteidigen dabei Brut und Junge sehr vehement, aber dennoch sind die Verluste sehr hoch. So betrug der durchschnittliche Bruterfolg in Deutschland im Jahr 2019 nur 0,8 Küken pro Paar. Zusammengenommen mit den starken Lebensraumverlusten in unserer Kulturlandschaft hat dies zu einem starken Zusammenbruch der Brutbestände in Deutschland geführt. So ist die Anzahl von Brutpaaren um 93 % zwischen 1980 bis 2016 zurückgegangen. Einst war dieser Vogel so häufig, dass beispielsweise Kiebitzeier eine Delikatesse waren. So soll Otto von Bismarck zum Geburtstag immer eine ganze Kiste mit Kiebitzeiern bekommen haben. Auch diverse Ortsnamen, wie Kiebitzreihe oder die Kiebitzhöhe, in Deutschland zeugen noch davon wie typisch und prägend dieser Wiesenbewohner einst war. Die bevorzugte Nahrung dieses Vogels besteht aus Insekten, Spinnen und Weichtieren wie Regenwürmer oder Schnecken. 

Im Gebiet der Oberen Treenelandschaft ist der Kiebitz vor allem in der Treßsee-Niederung noch gelegentlich anzutreffen, insgesamt ist er aber als Brutvogel fast vollständig aus dieser Gegend verschwunden, man kann vielleicht noch vereinzelt durchziehende und rastende Exemplare beobachten. 

 

Christian Giessl, Naturschutzverein Obere Treene Landschaft e.V.

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