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Presse

Ihr Winter-Spa muss feucht und dunkel sein

Fröruper Berge bei Oeversee: Naturschützer bei der Tierzählung im Quartier der Fledermäuse

Peter Mai 

Alles erinnerte stark an den Zensus, der Volkszählung. Matthias Göttsche, Fledermausbeauftragter in Schleswig-Holstein, war mit weiteren Naturschützern in die Fröruper Berge gekommen, um in „Doras Keller“ Fledermäuse zu zählen, die dort ihren Winterschlaf abhalten. „Das war sehr erfolgreich“, erklärte er nach 90 Minuten im sechs Grad kalten und feuchten Keller. 
Insgesamt 48 Fledermäuse wurden in Überwinterungskästen oder frei an der Decke hängend gezählt: 23 Wasserfledermäuse, 17 Mal Langohrfledermäuse und acht Fransenfledermäuse. Gegenüber der Zählung vor einem Jahr hat sich die Population um 20 Prozent vergrößert. „Einfach super“, sagt der Verantwortliche für das Fledermausmonitoring. 
„Doras Keller“ liegt im abgelegenen Bereich der Fröruper Berge, abseits der viel benutzten Spazierwege. Er wurde nach dem Krieg aus Feldsteinen gebaut und diente viele Jahre Dora Szyza und ihrem Mann Richard als Unterkunft. Mit ihrem Tod 2008 ging das kleine Häuschen im Wald an die Kurt und Erika Schrobach-Stiftung. 2010/11 wurde die Idee, den Feldsteinkeller als Winterquartier für Fledermäuse herzurichten, durch den Naturschutzverein Obere Treenelandschaft in die Tat umgesetzt. 
So wurde der obere Teil des Hauses abgetragen, die Kellerfenster bis auf kleine Schlitze zugemauert, eine Leitung zur Wasserzuführung in den Keller gelegt. „Die Fledermäuse benötigen einen ruhigen, dunklen, frostfreien und feuchten Platz der gleichbleibend sechs Grad kalt ist“, erklärt die Naturschutzmanagerin der Oberen Treenelandschaft, Britta Gottburg. 


Im Sommer lieben Fledermäuse Bäume 

Es folgten einige Jahre mit hoher Spannung: „Werden die Fledermäuse das Quartier annehmen?“ war die Frage. Mittlerweile steht fest, es ist für die kleinen Insektenjäger eine Wohlfühloase. „Die guten Schlafbedingungen sprechen sich in Fledermauskreisen immer weiter herum, es werden immer mehr. Schon im ersten Winter zogen zwei Braune Langohren ein.“, berichtet Britta Gottburg.
Fledermäuse haben eine relativ geringe Reproduktionsrate. Sie können bis zu 15 Jahre alt werden. Sie wiegen zwischen sieben und 15 Gramm und haben eine Flügelspannweite von etwa 25 Zentimeter. Etwa ein Drittel ihres Körpergewichts müssen sie an Insekten pro Nacht erjagen. Ein Paar bekommt ein Junges im Jahr, sie sind also überhaupt nicht vergleichbar mit Mäusen. Im Sommer wohnen die Nachttiere im Wald in Bäumen, in Bruthöhlen oder auch in den zahlreichen aufgehängten flachen Nistkästen. Im Winter benötigen sie frostfreie und feuchte Unterkünfte. 
„Wir würden gerne noch weitere mögliche Überwinterungsplätze herrichten, damit die heimischen Fledermäuse einen kurzen Weg ins Winterquartier haben“, so Britta Gottburg, die im nördlichen Kreisgebiet auf der Suche nach solchen feuchten aber frostfreien Liegenschaften, wie alte Eiskeller, Bunkeranlagen oder ähnlichen ist. Die Fröruper Berge bieten mit ihrem höher werdenden Anteil an Altholz immer mehr Sommerquartiere für Fledermäuse. Die an Bäumen aufgehängten Kästen werden zusätzlich genutzt und vom Verein regelmäßig überprüft und gesäubert. „Damit fangen wir nächste Woche an“, erklärt Gottburg. 


Warum Matthias Göttsche Nagellack nutzt 

Der Fledermausexperte Matthias Göttsche hat den Fledermausbestand der Fröruper Berge auch schon im Sommer untersucht und dabei verschiedene Erfassungsmethoden angewandt. Neben nächtlichen Fängen mit Netzen wurden etliche Kilometer mit Detektoren abgeschritten. Weiterhin wurden Aufnahmegeräte installiert. Die in den Netzen gefangenen Fledermäuse wurden bestimmt, vermessen und mit einem Klecks Nagellack auf der Kralle versehen. Damit wurde eine Doppelzählung vermieden. 
Nach der Winterkontrolle in den Fröruper Bergen fuhren Göttsche und Volker Kubisch weiter in die ehemaligen Munitionslager Tydal und dem Archepark in Eggebek. Auch hier befinden sich weitere Fledermaus-Winterquartiere. 

 

SHZ 31.01.2024

Fotos und Text von Peter Mai


 

Britta Gottburg sucht 001a
Fledermaus ohne Kasten 002a
Doras Keller 002a
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Treenespiegel Dezember 2023

Britta Gottburg und Carl Most sind das Leitungsteam des Vereins
Der Naturschutzverein Obere Treenelandschaft teilt sich ein Gebäude mit dem ADS-Naturkindergarten in Oeversee

Biotope sind ihre Mission

Von der Beratung bis zur Pflege: Naturschutzverein Obere Treenelandschaft bietet Hilfe an

Peter Mai 

Die Treene, Namensgeber für den „Naturschutzverein Obere Treenelandschaft (OTL)“, fließt in der Regel ruhig und naturbelassen vom Treßsee bis hin zur Eider und dann mit ihr in die Nordsee. Das Urstromtal ist im Oberlauf noch weitestgehend ursprünglich. Im Jahr 1998, also vor 25 Jahren, verstärkten sich die Naturschutzbemühungen in der Oberen Treenelandschaft rund um die Fröruper Berge. 
Gemeinsam mit der Kurt- und Erika-Schrobach-Stiftung gründete eine Gruppe um den damaligen Bürgermeister von Oeversee, Werner Heydorn, den Verein OTL mit dem Ziel, „den Naturschutz in der Region zu halten“. Als Glücksfall erwies sich, dass die Schrobach-Stiftung die zentral gelegenen Waldflächen der Fröruper Berge vom Kreis Schleswig-Flensburg erwerben konnte und begann, diese gemeinsam mit dem Naturschutzverein zum Naturwald umzugestalten. 

Bundesprojekt im Wert von zehn Millionen Euro 

Inzwischen ist der pensionierte Tierarzt Dr. Carl Most aus Tarp ehrenamtlicher Vorsitzender des Vereins und die langjährige Mitarbeiterin Britta Gottburg die hauptamtliche Geschäftsführerin. 
Schon bald nach Gründung wurde der kleine Naturschutzverein Träger eines Bundes- Naturschutzprojektes. Für den Zeitraum 2000 bis 2012 wurden von Bund und Land etwa zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt. „Wir haben es aber nicht geschafft, das ganze Geld auszugeben“, sagt Britta Gottburg mit einem Lachen. Von diesem Geld wurden Flächen erworben und zahlreiche Biotopmaßnahmen wie die Schaffung von Kleingewässern, Gehölzpflanzungen und Einzäunung großflächiger Weideeinheiten bezahlt. Insgesamt kamen für den Verein 650 Hektar an Weideland, Treenewiesen oder Waldflächen hinzu. Diese Flächen sind teilweise an Landwirte verpachtet und werden zur Beweidung genutzt. „Es muss eine Nutzung im Sinne des Naturschutzes stattfinden“, so Gottburg. Pflanzenschutzmittel und zusätzliche Düngung sind tabu. Für die Zukunft sieht sich der Verein gut aufgestellt. 

Weiterer Mitarbeiter ab Dezember 

Anerkannt als „Lokale Aktion in Schleswig-Holstein“ werden die drei Mitarbeiterinnen ab Dezember einen weiteren Kollegen dazu bekommen. Neben der Pflege der Schutzgebiete werden Beratungen für Landwirte oder andere Interessierte angeboten. „Bisher hatten wir etwa 60 bis 70 Anfragen im Jahr, es dürfen aber gerne noch mehr werden“, so die Geschäftsführerin. Die Fragen können von der Pflanzenbestimmung in Blühstreifen bis hin zu Neuanlagen von Gewässern oder Gehölzstreifen reichen. 


Inspektion bei den Fledermäusen 

Am Budschimoor, einem Kesselhochmoor in den Fröruper Bergen, sind aktuell umfangreiche Reparatur-Maßnahmen erforderlich. Im Januar wird in „Doras Keller“ eine Inspektion bei den Fledermäusen durchgeführt. In einem alten Feldsteinkeller überwintern in vergangenen Jahren drei verschiedene Fledermaus-Arten (Wasserfledermaus, Fransenfledermaus und Braunes Langohr). „Wir suchen immer feuchte Keller, Bunker oder alte Stollen für weitere Fledermauswinterquartiere“, erklärt Britta Gottburg für den Naturschutzverein Obere Treenelandschaft. 

SHZ 24.11.2023


 

Bauernblatt 11. November 2023

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Treenespiegel Juni 2023

Treenespiegel Juni 2023

Treenespiegel November 2022

Treenespiegel_11_22

DVL-Rundbrief Herbst 2022

Pflege_von_Kiesgruben_in_der_OTL__1
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Treenespiegel September 2022

Treenespiegel September 2022

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Gespinstmotte

Treenespiegel August 2021

 

 

 

 

 

 

 

 

Treenespiegel Juli 2021

Treenespiegel Juli 2021

 

 

 

 

 

Polizeipräsenz in der Oberen Treenelandschaft

Schleswiger Nachrichten vom 11.06.2021

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Flensburger Tageblatt 11.05.2021

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Bauernblatt 20. März 2021

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Minister Albrecht besucht Naturschutzgebiet Obere Treenelandschaft
Treenespiegel Juli 2020

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Treenespiegel Mai 2020

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Treenespiegel März 2020

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Flensburger Tageblatt vom 18.09.2019

Flensburger Tageblatt vom 18.09.2019

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Für die Zukunft gewappnet!

 

Besorgniserregende Meldungen zu Trockenschäden und Käfer-Invasionen in Wäldern und Forste geistern durch die Medienlandschaft. Wie ist es da um den Wald vor unserer Haustür bestellt?

Förster Arne Petersen ist entspannt: „Der Wald der Fröruper Berge hat sich in den letzten zwanzig Jahren toll entwickelt“. Der allmähliche Umbau vom nadelholzgeprägten Wirtschaftswald hin zum Naturwald ist weit voran geschritten. Störungen stellen nun kein Problem mehr dar, da sich ein funktionierendes Waldökosystem entwickelt hat. Das heißt, der standortangepasste Laubmischwald kann sich, abgesehen von der Pflege der Wanderwege, weitestgehend selbst überlassen werden.

In der Familie der Borkenkäfer bereiten insbesondere der Buchdrucker und der Kupferstecher Probleme, diese kommen allerdings nur an den Nadelhölzern Fichte und Tanne vor. Sind diese dann durch Trockenheit bzw. mangelnde Wasserversorgung auf leichten Standorten gestresst, kann es schnell zur Massenentwicklung kommen. Eine gesunde Laubbaummischung ist vor solchen Phänomenen gefeit.

Davon konnten sich auch Eltern und Schüler der Klasse 6d der Goethe-Schule Flensburg überzeugen. Auf einem Sonntagsspaziergang erläuterte Arne Petersen die Vorgehensweise beim Waldumbau, wies auf die geologischen Besonderheiten und die Biotopvielfalt im Fröruper Wald hin. Die Schüler lernten, dass die Laubbäume eines natürlichen Todes sterben dürfen und auch in der Zersetzungsphase noch bedeutend für den Waldkreislauf sind.

Ein Highlight der Wanderung war sicherlich der Besuch von Doras Keller, in dem schon die ersten Fledermäuse schlafend von der Decke hingen.

 

B. Gottburg, Naturschutzverein Obere Treenelandschaft

 

Weiter erschien am 27.09.2019 im Flensburger Tageblatt ein Artikel über Arne Petersen, Förster der Oberen Treenelandschaft:

 

Wilder Wald in Oeversee:

Der Wald in den Fröruper Bergen entwickelt sich allmählich zu einem stabilen Ökosystem

Seit 20 Jahren hilft Förster Arne Petersen dem Wald in den Fröruper Bergen auf dem Weg zurück zu einem stabilen Ökosystem.

Oeversee | Arne Petersen ist ein geduldiger Mensch. Das muss er auch sein, denn das was er vorhat, braucht Zeit, viel Zeit. Er ist Förster und zuständig für große Teile des Waldes in den Fröruper Bergen in Oeversee. Seit 20 Jahren, so alt ist auch das Schutzgebiet zu dem der Wald gehört, arbeitet er daran, den einstigen Nadelwald in einen Naturwald zurückzuverwandeln. Oder besser gesagt, sich zurückverwandeln zu lassen. Denn in Frörup soll wachsen, was dort wachsen mag. „Wir geben nur Hilfestellung, damit der Wald Mischbestände aufbaut und so zu einem Waldökosystem werden kann, das sich selber reguliert“, erklärt Petersen.

 

Wie es scheint, mit Erfolg. Nadelgehölze sieht man in den Fröruper Bergen nur noch auf kleineren Flächen. Stattdessen wechseln sich undurchdringliches Dickicht, Lichtungen, alte Laubbaumbestände und Areale mit nachwachsenden Bäumen und lichtes Unterholz ab. „Das sind junge Eichen und Buchen“, sagt Petersen und weist auf eine Fläche mit jungen Bäumen, erst wenige Meter hoch, aber schon „30, 35 Jahre alt“.

Tote Bäume sind Nahrung und Unterschlupf für Pflanzen und Tiere

Überall in dem entstehenden Ökowald stehen und liegen tote Bäume, oder das was von ihnen übrig ist. Ein Anblick, der Petersen begeistert. Er weist auf einen alten kahlen Stamm, der rund zwölf Meter in den Himmel ragt und etliche runde Löcher aufweist – „Höhlen für Spechte, Eulen und Fledermäuse“, erklärt der Förster. Die vergehenden Äste und Stämme auf dem Boden dienen außerdem zahllosen Tier- und Pflanzenarten als Nahrung und Unterschlupf. Der Wald bestehe aber letztlich nicht nur aus Bäumen, auch die Bodenorganismen, die tote Pflanzen und Tiere zersetzen, gehörten auch dazu.

Für den Klimawandel gut gewappnet

Der Förster ist mit der Entwicklung seines Waldes, die er von Anfang an begleitet, sehr zufrieden. Seit das Areal vor 20 Jahren zum Schutzgebiet erklärt worden ist, sind nach und nach Nadelhölzer aus dem Wald entfernt worden. Schäden durch Stürme wie die Orkane „Anatol“ 1999 und „Christian“ 2013 hätten ein Übriges zur Erneuerung des Waldes beigetragen. „Heute dominieren Buchen, Eichen und Hainbuchen.“ Auf den freiwerdenden Flächen siedeln sich Pionierarten wie Zitterpappeln, Birken, Erlen und Weiden an.

Angesichts der Vielfalt sieht Petersen seinen Wald auch für den Klimawandel gut gewappnet. „Wenn eine Art der Erwärmung nicht gewachsen ist, wird von der Natur durch eine andere Art ersetzt, die besser mit den Veränderungen klar kommt. Es ist wie beim Aktienbesitz. Wenn man alles auf eine Karte setzt kann man alles verlieren.“ Vielfalt hingegen schütze vor Totalverlust.

Wo der Borkenkäfer gewütet hat, kann Neues entstehen

Das gelte auch für den Befall durch Borkenkäfer. „Der Borkenkäfer verursacht Fichtensterben und nicht Waldsterben“, erklärt der Förster. Ein gesunder Wald könne einem Befall durchaus begegnen. In Frörup überlässt man die befallenen Flächen deshalb einfach sich selbst. „Da es keine Fichten-Monokulturen mehr gibt, bleibt der Angriff auf kleine Fichtenbestände begrenzt.“ An diesen Stellen könne dann wieder Neues Entstehen. Es sei ermutigend, wie die Natur sich selber hilft. „Der Wald verjüngt sich über andere Arten. So entsteht ein stabiles System.“

Bis auf Weiteres wird Förster Petersen in seinem Wald noch gebraucht. Etwa um die eingewanderte amerikanische Traubenkirsche an einer Ausbreitung im Naturschutzgebiet zu hindern. Doch wenn er alles richtig macht, wird er in Zukunft im Waldökosystem Fröruper Berge immer weniger zu tun haben.

Autor: Martin Engelbert

Flensburger Tageblatt vom 27.09.2019

Foto: Flensburger Tageblatt vom 27.09.2019

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