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Die erste Führung 2021 war voller Überraschungen!

20. 05. 2021

Mitte Mai startete eine kleine Gruppe interessierter Menschen vor dem Büro des Naturschutzvereins zu einer Fahrradtour – Ziel waren drei ausgewählte Moore in der Oberen Treenelandschaft. Bei schwül-gewittriger Luft ging es zunächst zum Großsolter Moor, wo wir unterhalb von Lushy Bark der Wanderschafherde begegneten! Über 100 Heidschnucken, ca. zwei Dutzend Ziegen und ein Esel liefen dicht an uns vorbei, geführt von Schäferin Gesa mit ihren beiden Hütehunden. Dabei konnten wir gut beobachten, wie sich die Ziegen mit ihren Vorderhufen an den Stämmen der Bäume abstützen, um an die leckeren, frisch ausgetriebenen Laubblätter zu kommen. Auf der Südseite des Hügels wartete dann eine botanische Besonderheit auf uns: Blühende Exemplare der seltenen Niedrigen Schwarzwurzel. Während wir die Aussicht über das gesamte Großsolter Moor genießen konnten, gab es einen kurzen Bericht zur Geschichte des Moores und zum heutigen Management. Im Birkenwald mit alten Torfstichen begegneten wir einer Blindschleiche, die sich dann vorsichtig zwischen den Blaubeerbüschen unseren Blicken entzog. Die Wasseroberfläche der alten Torfstiche war dicht gefüllt  mit Torfmoosen, den eigentlichen Torfbildnern im Moor, daneben konnten wir noch weitere moortypische Pflanzen entdecken: Moosbeeren, Krähenbeeren, Sonnentau und blühende Rosmarinheide mit ihren zarten rosa Blütenköpfchen. Kaum waren wir wieder auf der Asphaltstraße, schwebten zwei Seeadler über unsere Köpfe hinweg. Beglückt durch diese Erlebnisse, fuhren wir beschwingt und immer noch bei trockenem Wetter weiter durch die abwechslungsreiche Landschaft zum Budschimoor. Am Moor konnten wir den Balzflug des Baumpiepers gut beobachten und seinem typischen Gesang deutlich hören. Nach einer kurzen Beschäftigung mit den Torfmoosen und ihrer besonderen Fähigkeit, das umgebende Wasser mit Hilfe von Ionenaustausch sauer zu machen, prüften wird dieses mit einer pH-Wertung-Messung nach und tatsächlich konnten wir einen pH zwischen 3-4 nachweisen, vergleichbar mit unserem Haushaltsessig. Ein Blick in einen recht tiefes Torfmoosgewässer des Budschimoors offenbarte uns eine weitere Überraschung: Etwa ein Dutzend schlüpfende  Nordische Moosjungfern, also der Beginn eines Massenschlupfes dieser seltenen Moorlibelle, waren hier zu beobachten! Einige Libellen hingen noch mit über den Rücken zusammengefalteten milchigen Flügeln an der Ufervegetation, während andere mit ausgebreiteten, glasklar- glänzenden Flügeln startklar zum Abflug waren. Und dann flog ein fertig ausgehärtetes Tier zum ersten Mal in seinem Leben nach einer ca. dreijährigen aquatischen Larvenzeit über das Moor! Weiter ging es durch den wunderschönen maigrünen Buchenwald zum Süderschmedebyer Moor. Im Kontrast zu den beiden anderen Mooren erwartete uns hier ein recht unzugänglicher Moorbirkenwald mit kleinen offenen Flächen. Ein Gespräch über die Renaturierung von Mooren und ihrer großen Bedeutung als Kohlenstoffspeicher für den Klimaschutz wurde durch den nun einsetzenden Regen abgekürzt. Schnell ging es dann auf dem Fahrrad durch die Ihlseestromniederung und durch den Wald der Fröruper Berge zurück zum Büro des Vereins. Was für ein großes Geschenk, gemeinsam in der Gruppe und mit deren Hilfe so viel beobachten und entdecken zu können!

Andrea Thomes, Umweltpädagogin/Biologin

 

Bild zur Meldung: Niedrige Schwarzwurzel am Großsolter Moor, Bildquelle: Lina Christiansen

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